Dienstag, 5. November 2024

Orientierung nach rückwärts

Zum Artikel Waisenkinder in Rumänien leiden weiter in der Ausgabe vom 6. April:
Die dritte Säule (neben der Presse und der Justiz) einer wahren freiheitlichen Ordnung zeigt in Rumänien leider tiefe Risse. Einem sehr labilen parlamentarischen System mit zwei Kammern (Senat und Abgeordnetenkammer, die viele Reformansätze schon im Keim ersticken oder im besten Fall unnötig verzögern) ist es zuzuschreiben, dass Konzerne aus dem Ausland nach wie vor sehr zurückhaltend auf dem Investitionssektor agieren.
Die Alltagssorgen breiter Volksschichten lassen keinen Sensibilisierungsprozess für die Waisenkinder im eigenen Land gedeihen, und der Regierung, die jetzt mit einem von Premierminister Mugur Isărescu geleiteten Krisenstab zur Bewältigung des Waisenkinder-Problems auf das Drängen der EU reagiert hat, läuft die Zeit davon. Im Spätherbst soll das Volk wählen, und alles deutet zur Zeit auf eine verhängnisvolle Rückwärtsorientierung vieler Rumänen hin. Der Altkommunist Ion Iliescu führt seit Monaten mit seiner Partei der Sozialen Demokratie (PDSR) die Umfragelisten an.
Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 12. April 2000

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