Namen, Jahreszahlen und Ereignisse in der 70jährigen Geschichte der Loris-Kapelle
von Prof. Hans Speck
Im Jahre 1960
übernahm
Mathias Loris senior, Sohn des
Ignatz, die Leitung der Kapelle. Sein noch
rüstiger Vater begann mit der Ausbildung einer neuen Musikantengeneration, zu
der Mathias Loris junior,
Mathias Stefan,
Franz Nix, Peter Küchler,
Josef Probst,
Michael Probst, Adam Barth,
Hans Eichinger zählen.
Am 9. Februar 1968 begleitete eine
ganze Trauergemeinde Martin Loris auf seinem
letzten Weg.
Unter der Leitung von
Mathias Loris senior, entfaltete die
Kapelle eine vielseitige Tätigkeit. Als Orchester des Kulturheims
spielte sie bei vielen Gelegenheiten zum Tanz auf, Wettbewerbe brachten
Lob und Preise ein. 1970, beim ersten Landesfestival der Blasmusik in
Alba-Iulia, wurde die Loris-Kapelle
mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Altmeister Prof. Josef Klein,
ein Name der ruhmreichen Klang in der gesamten rumänischen
Blasmusikbewegung hat, war in dieser Zeitspanne hingebungsvoller Berater
und griff auch selbst zum Taktstock.
1970 begann auch
Mathias Loris sen. mit der Ausbildung einer 30 Mann starken
Blaskapelle.
Mit dem Jahr 1970 ist auch eine neue,
umwälzende Epoche in der Geschichte der
Loris-Kapelle verbunden.
Mathias Loris jun. - der seine Musikkarriere als
Tambourschläger begann - absolvierte in diesem Jahr erfolgreich das
Temeswarer Musiklyzeum "Ion Vidu" und setzte sein Musikstudium am
Konservatorium "Gh. Dima" in Cluj-Napoca fort. Im Frühjahr desselben
Jahres begann der 18-Jährige seine Dirigentenlaufbahn als Vertreter der
vierten Generation der "Loris-Dynastie".
"Jahrmarkter Jungmusikanten" nannte
er die 16 Mann starke Kapelle, die unter seiner Leitung am 26. April
1970 erfolgreich ihre Feuertaufe bestand. Zahlreiche Musikfreunde,
Journalisten und sogar eine Delegation aus der DDR - die damals in
Temeswar weilte - hatten sich zu diesem großangelegten Fest eingefunden.
Blumen auf dem Dirigentenpult und stürmischer Beifall waren Belohnung
und Anerkennung für den Beginn seiner Laufbahn, bedingt durch eine
Tradition, die verpflichtet. Zu den Mitgliedern der DDR-Delegation
zählte auch der unseren Lesern und Theaterfreunden wohlbekannte Dichter
Heinz Czechowski, der als Anerkennung für die an diesem Abend
vollbrachte musikalische Leistung dem jungen Dirigenten eine von ihm
herausgebrachte Lyrik-Anthologie "Brücken des Lebens" überreichte. In
der vom Autor gezeichneten Widmung heißt es, "den Freunden in Jahrmarkt
zum Dank für die schönen Stunden, Heinz Czechowski". Die deutsche
Redaktion des Bukarester Fernsehens wurde auf die "Jungmusikanten"
aufmerksam und gestaltete zwei Sendungen mit ihnen.
In den frühen Morgenstunden des 31. Januar 1971 wurde der
langjährige Dirigent der Musikkapelle,
Ignatz Loris, vom Schicksal des Lebens für
immer aus ihrer Mitte abberufen.
aus NEUE
BANATER ZEITUNG, Temeswar, 12. August 1978
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