Namen, Jahreszahlen und Ereignisse
in der 70jährigen Geschichte der
Loris-Kapelle
von Prof. Hans Speck
Zu diesem
raschen Aufschwung trug auch der jüngere Bruder des Kapellmeisters, Martin
Loris, bei. Er war bis September 1910 Musiker beim 46.
Infanterie-Regiment und leitete dann bis 1912 gemeinsam mit seinem Bruder Peter
die Kapelle. Im selben Jahr kam er zum 61. Infanterie-Regiment Temeswar, wo er
auch am hiesigen Theater bis zum großen Brand von 1920 die Stelle des ersten
Posaunisten inne hatte.
Die
Kapelle unter der sachkundigen Leitung von Peter Loris
konnte sich schon in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg in der engeren und
weiteren Heimat einen klangvollen Namen schaffen. Sie bestand eigentlich aus
zwei Gruppen, "Streich" und "Blech". "Streich"
umfasste folgende Instrumente: Trompete, C-Klarinette, Ventilposaune, Kontrabass
(Bassgeige), zwei Sekundgeigen und zwei bis drei Primgeigen. Die
"Blechmusik" bestand aus den auch heute in unseren Dorfkapellen
allgemein vorkommenden Instrumenten.
Der
Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte das Spiel der Dorfmusikanten zum
Schweigen. Von 1914 bis 1918 fanden Tanzunterhaltungen nur in der Faschingszeit
statt. Eine Ziehharmonika, gespielt von Sebastian Britt,
erinnerte die Dorfbewohner an die "gute alte Zeit", die der
Kanonendonner und die Schützengräben so rasch vergessen ließen.
Loris-Kapelle
im Jahre 1919 Hochzeit der Brautleute Mathias & Susanna Rastädter, geb. Stass |
Was man in den Kriegsjahren
versäumt hatte, da die Aktiven mehr oder weniger alle den Soldatenrock
anziehen mussten, wurde nach deren Heimkehr mit bemerkenswerter Energie
nachgeholt. Am 23. Mai 1920 veranstaltete die Kapelle im Wirtshaus
"Zum Hirsch" ihr erstes Konzert der Nachkriegszeit. Auf dem
Programm standen u. a. auch zwei Kompositionen von Peter
Loris: der Marsch "Frei und kühn" und das Potpourri
"Erinnerungen an die ruhmreichen Jahre". Neue Kräfte wurden
herangezogen, und am 6. Februar 1923 trat die Loris'sche
Knabenkapelle im Gasthaus "Zum scharfen Eck" mit
einem großangelegten Konzert vor das Publikum.
aus NEUE
BANATER ZEITUNG, Temeswar, 5. August 1978
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