Montag, 15. April 2013

"Gruß aus Jahrmarkt" (III)

Namen, Jahreszahlen und Ereignisse 
in der 70jährigen Geschichte der 
Loris-Kapelle
von Prof. Hans Speck

Zu diesem raschen Aufschwung trug auch der jüngere Bruder des Kapellmeisters, Martin Loris, bei. Er war bis September 1910 Musiker beim 46. Infanterie-Regiment und leitete dann bis 1912 gemeinsam mit seinem Bruder Peter die Kapelle. Im selben Jahr kam er zum 61. Infanterie-Regiment Temeswar, wo er auch am hiesigen Theater bis zum großen Brand von 1920 die Stelle des ersten Posaunisten inne hatte. 
Die Kapelle unter der sachkundigen Leitung von Peter Loris konnte sich schon in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg in der engeren und weiteren Heimat einen klangvollen Namen schaffen. Sie bestand eigentlich aus zwei Gruppen, "Streich" und "Blech". "Streich" umfasste folgende Instrumente: Trompete, C-Klarinette, Ventilposaune, Kontrabass (Bassgeige), zwei Sekundgeigen und zwei bis drei Primgeigen. Die "Blechmusik" bestand aus den auch heute in unseren Dorfkapellen allgemein vorkommenden Instrumenten.
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte das Spiel der Dorfmusikanten zum Schweigen. Von 1914 bis 1918 fanden Tanzunterhaltungen nur in der Faschingszeit statt. Eine Ziehharmonika, gespielt von Sebastian Britt, erinnerte die Dorfbewohner an die "gute alte Zeit", die der Kanonendonner und die Schützengräben so rasch vergessen ließen.
Loris-Kapelle im Jahre 1919
Hochzeit der Brautleute
 Mathias & Susanna Rastädter, geb. Stass
Was man in den Kriegsjahren versäumt hatte, da die Aktiven mehr oder weniger alle den Soldatenrock anziehen mussten, wurde nach deren Heimkehr mit bemerkenswerter Energie nachgeholt. Am 23. Mai 1920 veranstaltete die Kapelle im Wirtshaus "Zum Hirsch" ihr erstes Konzert der Nachkriegszeit. Auf dem Programm standen u. a. auch zwei Kompositionen von Peter Loris: der Marsch "Frei und kühn" und das Potpourri "Erinnerungen an die ruhmreichen Jahre". Neue Kräfte wurden herangezogen, und am 6. Februar 1923 trat die Loris'sche Knabenkapelle im Gasthaus "Zum scharfen Eck" mit einem großangelegten Konzert vor das Publikum.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 5. August 1978

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