Freitag, 7. Dezember 2012

Stilli Betrachtung


Na also, des großi Ereignis mit den Konzert is varüber. Natürlich sein alli grennt, wal e jeda woass, was a vun der Loriskapelln zu tawoartn hat. Aso so a Konzert is aamal fias Ohr un fias Herz. Und wal aams Herz dabei so leicht wert und nebnbei noch Zeit is, fie stilli Betrachtungen anstelln, so juckt den Reschitzara der Hafer.
Jetz geht der Vorhang auf, aba dee berimtn Bretter ghöratn aa schun aamol griebn, da schamt ma sich hinschaun. Dee Inschtrumentn glanzn. Aso des is die vielbekannti Loriskapelln? Ma sagt, es wäretn so ihnari sechzig Mann, so a fünfunvierzig sein nuir da, na ja, is ja Samstag, wahrscheinlich spieln die andaran woanders! Die Ansagerin meent, dass die Loriskapelln seit vier Generationen besteht. Möglich! Es sein älderi, jüngeri Leit, mit längeri un kürzeri Haar, aaner is sogar grau, des is sicher e Überbleibsel vun die anderen Generationen. Da kumman zwaa zu den Neinplärrer, was ma Mikrofon dazu sagt, und singen. Dabei sigt ma, dass deni ihnari Uniformleibl ausgwachsn warn, wal ma sigts Hemat naus. Mei Alda meent, so verkühlt ma sich die Niern. Bei die Zuschauer kann ma aa viel zuschaun. Am Balkon sein a paar klaani Nockerln rumgloffn. Wenn sie nit a fremdi Frau am Hosnzipfl zruckzogn hätt, wäratsn ieba die Balustrade ghupft.
Nach der Pause habn alli angfangt zu hustn. A paar Staubwolkn habn in Saal verneblt. Vor a zehn Jahr oder noch mehr, is der Saal mit Motorin aufgwaschn worn. Aber des war sicher schlechti Qualität, wal ma merkt nix mehr davon. Flöh sein aso ka Wunder. Und gewundert hats mi aa nit mehr, wie die Leit mit viel Räsoniern über die finsteren Stiegn vum Balkon runderkummen und bis zum Ausgang gstolpert sein.
Die Kolletneni    



aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 23. März 1978

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