Dienstag, 17. April 2012

Für alle Leit'

Drei Kaszner führen den Taktstock / Wird Chorsingen in Jahrmarkt wieder aktuell?

Von unserem Korrespondenten Walther Konschitzky

     
        Jahrmarkt. - Am vergangenen Wochenende war das Kulturheim von Jahrmarkt wieder zweimal ausverkauft: Die Kaszner-Musikanten haben am Samstagabend für die Verheirateten und am Sonntag für die Jugend des Dorfes ihr "Musikfest 1973" auf die Bühne gebracht. Rund 115 Musikanten und Laienspieler aus dem Ort machten bei der Veranstaltung mit, und ihre Leistungen dürften manchen Zuschauer überrascht haben.

      Vor allem waren es die beiden Chöre, geleitet von Kapellmeister Hans Kaszner und seinen Söhnen Hans (16) und Helmut (12), beide Schüler der Temesvarer Musikschule, die aufhorchen ließen. Vor einigen Wochen stellte sich beim Musikfest der Loris-Kapelle bereits ein neugegründeter Jahrmarkter Chor vor und erntete großen Beifall. Die Kaszner-Kapelle brachte einen 25köpfigen Kinderchor und 32 erwachsene Sänger auf die Bühne. Es wurde von vielen Jahrmarktern begrüßt, dass auch Mitwirkende vom vorigen Musikantenfest bei diesem Kulturprogramm im Chor waren. Dies lässt hoffen, dass ein Zusammenwirken der Singgemeinschaften in Jahrmarkt möglich sein wird. Prof. Herbert Weiß, Inspektor beim Kreiskomitee Temesch für Kultur und Sozialistische Erziehung, Leiter des Temesvarer "Schubert"-Chors, der beiden Jahrmarkter Musikfesten beiwohnte, meinte, dass alles dafür spricht, in der Gemeinde einen guten Chor aufstellen zu können.
Josef Lux und Hans Vişan

      Überrascht hat an diesem Abend nicht nur der Chor und die Kapelle; auch die Ansage, die Hans Vişan und Josef Lux in schwäbischer Mundart bestritten, war gut gemacht. Die Verse dazu stammen von Hans Vişan.

Guten Abend liebe Zuschauer und Gäst,
heut ist das Musikantenfest.
Schwowisch saat mr's jo im Saal
ganz oonfach "Musikanteball".
Es is e Tradition schun wor
Musikanteball in jedem Johr.
Mer hun eich vieles vorbereit,
for jung, for alt, for alle Leit.

Kaszner-Kapelle im Jahre 1973
      So wurden die Zuschauer begrüßt. Die Ansager fanden auch treffende Formulierungen für die einzelnen Programmpunkte: für den Eröffnungsmarsch, für die Ouvertüre "Der Kalif von Bagdad" (mit Johann Wiesenmayer als Solist), für die Walzer und Polkas, die die 36köpfige Kapelle unter Hans Kaszner senior brachte, für die Lieder, die der Kinderchor geleitet von Helmut Kaszner sang (Solist war Nikolaus Loris), für das Quintett unter Hans Kaszner junior, das Oberkrainer-Musik spielte, für den Chor der Erwachsenen, begleitet vom Jugendorchester und gleichfalls von Hans Kaszner jun. dirigiert.
Kaszner-Kapelle im Jahre 1973
Dirigent: Hans Kaszner sen.
      Der Chor gefiel mit der "Lorelei", mit Franz Stürmers Lied "In meinem Heimatdorf" (Text: Franz Keller) und mit dem Schlusslied "Wir kommen gerne einmal wieder". Kulturheimdirektor Michael Lukas dankte den Mitwirkenden mit warmen Worten für ihre Leistungen.
      Seitens der Redaktion des "Neuen Wegs" wurde den Kaszner-Formationen ein Fotoalbum mit Aufnahmen von der Kapelle überreicht; seitens der Redaktion der NBZ wurde dem jungen Hans Kaszner ein Trachtenkalender geschenkt.
      Die Kaszner-Kapellen beabsichtigen, ihr Musikprogramm auch in anderen Ortschaften aufzuführen und noch in diesem Frühjahr einen weiteren Kulturabend in Jahrmarkt zu veranstalten.



aus NEUER WEG, Bukarest, 31. Januar 1973

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen