Dienstag, 12. August 2025

Letzter Weg des Klosterspirituals Franz Urban

Timisoara=Temeswar, 7. September. Unter großer Beteiligung wurde gestern in Giarmata=Jahrmarkt der ehemalige Klosterspiritual im 4. Bezirk Franz Urban zu Grabe getragen. Der vortreffliche Priester, der, als er den Tod nahen fühlte, seinem Wunsch gemäß in das Elternhaus überführt wurde und auch dort starb, hatte auch den Wunsch geäußert, daß man ihn in einfacher Weise, ohne besonderen Pomp beerdigen möge. Man hielt sich auch womöglich nach diesem Wunsch und wenn auch Klosterspiritual Franz Urban in einem einfachen Holzsarg gebettet wurde, so gestalteten die Anerkennung und die Liebe dennoch das gestrige Begräbnis zu einer wahrhaft imposanten Trauerkundgebung.
Franz Urban (1893 - 1937)
FotoQuelle: Jahrmarkt im Banat, HOG Jahrmarkt, 1984
Die gesamte Bevölkerung der Gemeinde Giarmata=Jahrmarkt zog zum Begräbnis aus. Außerdem kamen zahlreiche Priester, um dem verblichenen Altarbruder das letzte Geleite zu geben; aus unserer Stadt begaben sich Vereine und Deputationen zu dem Begräbnis. Von Seiten der Geistlichkeit waren erschienen: […] der Lipova=Lippaer Spiritual Peter Strubert mit Kaplan Josef Bledy […] der Ortspfarrer Erzdechant Nikolaus Anton mit Kaplan Hönig und der Ciacova=Csakovaer Dechantpfarrer Martin Kilczer, ein Schulkollege des Verblichenen, der nach dem Wunsch des Letzteren die Trauerzeremonie vollzog. […]
Der Leichnam war im Trauerhause aufgebahrt, umgeben vom Vater und Bruder des Verblichenen. Hier vollzog Pfarrer Kilczer die Trauerzeremonie. Der Trauerzug begab sich in die Kirche, wo Erzdechant Nikolaus Anton das Libera vollzog. Dechantpfarrer Martin Kilczer begab sich auf die Kanzel und verabschiedete in rührender Weise den Verblichenen.
Nach der Trauerrede sang der Kirchenchor. Der Zug begab sich hierauf nach dem Friedhof, wo vier Priester, Julius Lamoth, Johann Schmidt, Josef Bruckler und Dr. Hoffmann, den Sarg vom Leichenwagen hoben und bis zum Grab trugen. Dort vollzog Pfarrer Kilczer die noch übliche Trauerzeremonie und es sangen die Aspirantinnen der Schulschwestern und der gemischte Chor von Giarmata=Jahrmarkt je einen Trauerchor. Dann wurde der Sarg in das Grab gesenkt.

aus TEMESVARER ZEITUNG, Temesvar, 8. September 1937

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