Temesvár, 10. September.
Der Reichstags=Vertreter des Orzyfalvaer Wahlbezirkes Hochwürden Franz Blaskovics benützte den letzten Sonntag – wie wir bereits gemeldet – zum Besuche seiner Wähler, um seine Programmrede zu halten. In Csernegyháza erwarteten den aus Temesvár kommenden Abgeordneten zahlreiche Wähler mit einem Banderium an der Hottergrenze, woselbst die ganze Gemeindevorstehung mit dem Richter an der Spitze Herrn Franz Blaskovics und seine ihn begleitenden Freunde begrüßte. Nach dem mit großem Beifall in rumänischer Sprache vorgetragenen Rechenschaftsberichte wurde Herr Blaskovics von einem Wähler namens der Gesammtbewohnerschaft gebeten, die Kandidatur neuerdings anzunehmen, was er auch mit Dank versprach. Von hier begab sich der Abgeordnete, begleitet von zahlreichen Wählern und dem Banderium nach Murány, woselbst ihm ebenfalls an der Gemeindegrenze ein imposanter Empfang zutheil wurde. Den Rechenschaftsbericht hielt Herr Blaskovics hier vor dem Gemeindehause, an dessen Schluß der Wagnermeister Michael Becker dem Dank der Anwesenden für das bisherige Wirken des Abgeordneten Ausdruck verlieh und denselben ersuchte, die Kandidatur anzunehmen. Noch während des Rechenschaftsberichtes fuhr eine unübersehbare Wagenkolonne mit einer Abordnung von Wählern aus Hidegkut in den Ort ein, um Herrn Blaskovics einzuladen, in ihre Gemeinde zu kommen, welchem Ersuchen der Abgeordnete auch nachkam. In Hidegkut traf Herr Blaskovics um Mittag ein und wurde von der ganzen Gemeinde mit Jubel und Musikklängen empfangen. Im gastfreundlichen Hause des hochwürdigen Pfarrers Franz Krinitzky wurde das Mittagsbrot eingenommen, worauf Se. Hochwürden um 1 Uhr vor dem Pfarrhause seinen Rechenschaftsbericht hielt, welcher auch hier überaus beifällig aufgenommen wurde. Am Schlusse desselben dankte Se. Hochwürden Pfarrer Krinitzky dem Abgeordneten für die im Parlamente bewiesene eifrige Thätigkeit und versicherte ihn der Anhänglichkeit der Wähler. Um halb 4 Uhr begab sich Herr Blaskovics mit seinen Begleitern nach Temes=Gyarmatha. Auch hier wurde er mit einem Banderium und einer Musikkapelle von einer großen Zahl Wähler erwartet und in feierlichem Zuge in die Gemeinde geleitet, woselbst zwei hübsche Triumphbögen errichtet waren. Vor dem großen Gasthause, woselbst eine Tribüne errichtet war, hatten die Schützen mit ihrer Musikkapelle Aufstellung genommen. Nachdem der Abgeordnete abgestiegen war, begrüßte ihn Schuldirektor Mersdorf mit einer hübschen Ansprache, worauf Herr Blaskovics unter feierlicher Stille in einstündiger Rede seinen Rechenschaftsbericht erstattete, welchem begeisterte Beifallsäußerungen und kaum endenwollende Zurufe folgten. Es dauerte geraume Weile bis die nächsten Redner zu Worte kommen konnten. Nach dem Rechenschaftsberichte machte Abgeordneter Franz Blaskovics noch Besuche bei dem hochw. Domherrn=Pfarrer Mathias Gózsy, dem Großgrundbesitzer Israel v. Derera de Gyarmatha und vielen anderen angesehenen Bürgern der Gemeinde.
aus TEMESVÁRER ZEITUNG, Temesvár, 11. September 1901
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