Die
General-Versammlung des Bienenzüchter-Vereines hat am 3. d. in
Gyarmatha stattgefunden und war äußerst zahlreich besucht und zwar
in dem Maße, daß dies die bestbesuchte Versammlung seit dem
sechsjährigen Bestehen dieses Vereines war. Dem LANDBOTEN entnehmen
wir hierüber folgende aus Gyarmatha gemeldete Details:
Sonntag wurden die Gäste durch die von der Gemeinde Gyarmatha gratis
gestellten Wägen von Temesvar abgeholt und trafen hier Abends ein.
Nach Besorgung der Quartiere fand im großen Gasthause der
Bekannschafts-Abend statt, bei welcher Gelegenheit die geehrten Gäste
durch das vom hiesigen Gesangsvereine
vorgetragene Imkerlied (verfaßt vom Herrn Josef Szentz, in
Musik gesetzt vom Herrn Lehrer Lukas)
begrüßt wurden. Der Gesangsverein trug in gelungener Weise noch
mehrere Lieder vor, wofür ihm die zahlreichen Gäste wohl eine
dankbare Erinnerung bewahren werden.
Montag
um 10 Uhr begann die Generalversammlung. Vorträge hielten: Herr
Baron Béla Ambrózy über „die Fütterung der Bienen durch
Mehl und Milch“; Herr Nik. Grand behandelte die Frage:
„Warum will es mit unserem Vereine nicht vorwärts gehen?“
schließlich sprach Herr Joh. Reiter über „Arbeitsbienen in
Drohnenzellen“. In Besprechung der behandelten Fragen mich
einzulassen, das verbietet mir der knappe Raum, der mir gegönnt, und
dann ist hiezu das Fachblatt des Vereines berufen. Aus dem
Rechenschaftsberichte der Vereinsleitung will ich nur im Allgemeinen
das hervorheben, daß der Verein auch in diesem Jahre trotz einiger
in ihm ausgebrochener Zwistigkeiten erhebliche Fortschritte gemacht,
da derselbe gegenwärtig 620 Mitglieder zählt. Aus dem
Rechenschaftsberichte des Vereinskassiers sei erwähnt, daß der
Verein seit der letzten General-Versammlung in Gyertyámos (10. - 12.
Juni 1877) bis zur heutigen Versammlung an Einnahmen hatte: 1329 fl.
60 kr., an Ausgaben 1197 fl. 35 kr., so daß ein Kassarest von 132
fl. 25 kr. vorhanden ist, was auf eine geordnete Gebahrung innerhalb
der Vereinsleitung schließen läßt.
An
der Ausstellung beteiligten sich 27 Aussteller, theils Verfertiger
von Bienenzucht-Gerätschaften, theils Honig-Produzenten. Da gab es
Bienenwohnungen und Schleudermaschinen, in allen möglichen Formen,
neu eingerichtete Bienenhauben, Entdeckelungs-Messer, Mittelwände u.
s. w., Reps- und Akazien-Honig war zahlreich vertreten, aus Essig und
Schnaps aus Honig war vorhanden. Doch wer könnte auch nur annähernd
all‘ das nennen, was hier im reichsten Maße ausgestellt war; einem
Imker mußte bei diesem Anblicke vor Freude das Herz hüpfen, wie
auch zahlreiche Ankäufe bei dieser Gelegenheit geschahen.
Um
1 Uhr fand das Festmahl statt, an dem sich gegen 160 Gäste
beteiligten. Die heitere Stimmung die dabei herrschte, wurde noch
durch die lustigen Stücke erhöht, welche die Temesvarer
Zigeuner-Musik erklingen ließ. Auch Toaste, nach
„alter Sitt‘ und altem Brauch“, wurden zahlreiche ausgebracht,
unter welchen der erste vom Vereinspräses G. Góar
gesprochen, Sr. Majestät dem Könige galt; von den übrigen sei noch
erwähnt der Toast des Baron Béla Ambrózy auf den
Vereinspräses, des hochw. Herrn Dechanten F. Blitzky auf den
Baron B. Ambrózy, des Vereinssekretärs Grand
auf den Herrn Vizegespan Rötth u. s. w.
Um
4 Uhr wurde in unabsehbarer Wagenreihe nach der Pußta Lukin
gefahren, wo der Baron Béla Ambrózy seinen Bienenstand hat.
Derselbe besteht aus 4 Pavillons, jeder für 90 Völker (gegenwärtig
sind blos 2 mit Völkern besetzt) und einer Anzahl von Kästen und
gewöhnlichen Körben. Der jetzige Stand beläuft sich auf beiläufig
400 Völker. Der bewährte Bienenmeister Herr Gegenfurtner gab
den Besuchern über Alles bereitwilligst Aufschluß, und bot es
überhaupt einen eigenthümlichen Anblick, so viele Menschen, so
ungenirt, mitten unter den summenden Bienen sich bewegen und
herumhantiren zu sehen. Zum Schlusse bewirthete der Herr Baron mit
altungarischer Gastfreundschaft seine zahlreichen Gäste, die von der
Bienenwirtschaft auf Pusta Lukin das freundlichste Bild als
Angedenken mitnehmen werden. Abends 9
Uhr begann das Kränzchen, in dem es sehr lustig zuging.
Nächsten
Tag wurden die Preise verkündet, welche an 12 Aussteller verliehen
wurden. Als nächster Ort der General-Versammlung wurde Werschetz
bestimmt.
aus TEMESVARER ZEITUNG, Temesvar, 9. Juni 1878
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