Ingolstadt (e) Musikunterricht der feineren und für viele anwesende Schüler wahrscheinlich auch der gefälligeren Art war das Konzert der
Apian-Big-Band im großen Musiksaal des Schulzentrums
Südwest. Das zu Gehör gebrachte Programm bot einen
abwechslungsreichen Querschnitt durch verschiedene Musikepochen
dieses Jahrhunderts.
Jazzhits
des Altmeisters der amerikanischen Musical-, Revue- und Filmmusik
Irving Berlin wurden ebenso schwung- und gefühlvoll
vorgetragen wie Kompositionen Duke Ellingtons mit ihren
impressionistischen Klangfarben und überraschenden
Akkordalterationen. Berd Kaempferts Strangers In The Night,
Mabel Waynes Ramona und Melodien in den Tanzrhythmen
Rumba-Cafioca, Foxtrott, Cha-Cha-Cha u. a. verdeutlichen die weite
Bandbreite eines gut ausgewählten Big-Band-Repertoires.
Und doch sind es immer wieder
altbekannte und beliebte Ohrwürmer, die nach einem gelungenen
Konzert in den Gemütern der Zuhörer nachschwingen. So auch nach
diesem Sommerkonzert der Big-Band des Apian-Gymnasiums. Maurice
Jarres Schiwago-Melodie und der Swing In The Mood –
mit dem Glenn Miller zwar berühmt wurde, den aber Joe
Garland komponiert hat – werden in ihrer Nachwirkung bei dem
einen oder anderen die gebotenen Zugaben überlebt haben.
Walter Kindl |
Träumen
und Aufbäumen liegen so, dem geschichtlichen Ethos dieser Musik
entsprechend, sehr nahe beieinander. Die Soloparts spielen bei der
Nähe dieser Gegensätze eine wichtige Rolle in den
Big-Band-Kompositionen, und es war klar erkennbar, daß das 14
Mann/Frau starke Apian-Ensemble großen Wert auf die Abstimmung
zwischen Orchester und Solist legte.
Die
erzieherische Wirkung dieser außerschulischen Kulturarbeit am
Apian-Gymnasium liegt nicht nur in der Stimulanz, Neugierde,
Interesse und schließlich Verständnis für verschiedene – in
diesem Fall musikalische – Kulturformen zu wecken, sondern auch in
der Ausgestaltung des heute oft angemahnten Teamgeistes durch das im
wahrsten Sinne des Wortes harmonische Zusammenspiel zwischen
Lehrkräften und Schülern.
Eine
Lehrerin und drei Lehrer üben nicht nur eine Vorbildfunktion durch
ihr Mitspiel in dem Orchester aus, sondern sind auch eine wichtige
Bestandsgarantie desselben, ist doch die natürliche
Personalfluktuation in Schulorchestern auch für diese Schul-Big-Band
eine dauernde Bedrohung. Wenn Lehrer aber das nötige außerschulische
Engagement zeigen, wird Kulturarbeit an unseren Schulen auch
weiterhin fruchtbar bleiben.
Anton Potche
aus DONAUKURIER, Ingolstadt,
3. Juli 1998
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