Die
BANATICA-Reihe des Kulturverbandes der Banater Deutschen ist mit
ihren „Beiträgen zur deutschen Kultur“ den kulturinteressierten
Banater Schwaben hinlänglich bekannt. Auch die 1997 erschienenen
Ausgaben bestechen durch gut fundierte Beiträge zur Literatur,
Mundart, Journalistik und zum Schulwesen der Banater Schwaben aus der
Zeit ihres Bestehens als geschlossene Gemeinschaft in einem
überschaubaren und namentlich genau bezeichneten geografischen Raum.
Beim Überblicken des Inhaltsverzeichnisses einer Zeitschrift kann sich bei einem wißbegierigen Leser oft schon beim Anblick bekannter Autorennamen ein Identifikationsgefühl mit einzelnen Themenbereichen oder gar mit der Zielsetzung der ganzen Publikation einstellen. Natürlich muß es dann nicht während des Lesens zu einer kritiklosen Gleichschaltung kommen. Das soll es auch gar nicht. Die veröffentlichten Texte in den BANATICA-Heften sind Information und Diskussionsstoff zugleich.
Beim Überblicken des Inhaltsverzeichnisses einer Zeitschrift kann sich bei einem wißbegierigen Leser oft schon beim Anblick bekannter Autorennamen ein Identifikationsgefühl mit einzelnen Themenbereichen oder gar mit der Zielsetzung der ganzen Publikation einstellen. Natürlich muß es dann nicht während des Lesens zu einer kritiklosen Gleichschaltung kommen. Das soll es auch gar nicht. Die veröffentlichten Texte in den BANATICA-Heften sind Information und Diskussionsstoff zugleich.
Namen
wie Radegunde Täuber, Hans Dama, Hans Gehl,
Horst Fassel u. a. dürften nicht nur einem kleinen,
kulturbeflissenen Insiderkreis bekannt sein. Über ihre literarischen
und kulturhistorischen Aktivitäten haben der NEUE WEG, die NEUE
BANATER ZEITUNG und nicht zuletzt die BANATER POST stets berichtet.
Eine Zeitung kann allerdings immer nur Hinweise auf bestimmte
Referate oder wegen Platzmangel meist begrenzte Besprechungen von
Kulturtagungen veröffentlichen. Eine Kulturzeitschrift hat aber die
Möglichkeit, Aufsätze und gehaltene Vorträge integral abzudrucken,
was eine indirekte Beteiligung eines viel größeren
Interessentenkreises an Kulturveranstaltungen ermöglicht. Die
BANATICA wird von ihrer grafischen Aufmachung her und besonders durch
ihre Themenvielfalt dem Auftrag der Vermittlung von regionalen und
ethnischen Kulturgütern als auch von südosteuropäischen
Kulturinterferenzen gerecht. Dieses Ziel wird aber auch dadurch
erreicht, daß genügend Seiten zu detaillierten Auseinandersetzungen
mit einem Thema zur Verfügung stehen. So kann zum Beispiel Hans
Gehl in der BANATICA 1/1997 auf 24 zweispaltigen Seiten die
Besonderheiten der Temeswarer Umgangssprache unter die Lupe nehmen.
Das
Verlassen des irgendwo und irgendwann an seine natürlichen Grenzen
stoßenden stammesbezogenen Kulturbereichs – gleichzusetzen mit dem
berühmten und oft so schwer zu werfenden Blick über den eigenen
Tellerrand – ermöglicht es, daß BANATICA auch außerhalb der
banatdeutschen Gemeinschaft wahrgenommen wird. Ein aussagekräftiges
Beispiel dafür ist die BANATICA - Ausgabe 4/1996, die in
Zusammenarbeit mit der Hans-Böckler-Stiftung herausgegeben wurde und
den unerschöpflichen Themenbereich Nation der Ethnien? - Wege und
Irrwege behandelt.
Hochinteressant,
wie namhafte Rumänienkenner (Hans Bergel, Horst Fassel,
William Totok), an Rumänien interessierte deutsche
Intellektuelle (Stephan Behrmann, Sascha Bunge, Franz
Herrmann, Wolfgang Nitsche, Nadja Rakowitz) und in
Rumänien lebende Kulturschaffende (Gabriel Andreescu, Anca
Hanna Derer, Titus Faschina, Zigu Ornea) die
Situation der Rumänen und deren Minderheiten (Stand 1995)
einschätzen. Der Band bietet gleichzeitig auch einen lesenswerten
Streifzug durch die Geschichte einiger Ethnien Rumäniens.
Man
sollte bei einer kurzen Betrachtung dieses BANATICA-Heftes vor allem
eines nicht aus den Augen verlieren: Eine Zusammenarbeit zwischen
einer Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Hans Böckler) und
einem von unserer Landsmannschaft unterstützten Kulturverband (der
Banater Deutschen) läßt viele Vorurteile über Links- und
Rechts-Pauschalierungen wanken.
Wolfgang
Nitsche von der Abteilung Studienförderung, Referat Ost der
Hans-Böckler-Stiftung, klärt im Vorwort dieser BANATICA auf: „Es
geht […] um die Osterweiterung des Blicks von uns geförderter
Studenten und Promovenden, und es ist erfreulich, daß diese Angebote
genutzt werden. […] Das Thema Minderheitenpolitik als Gradmesser
der demokratischen Entwicklung Rumäniens hat sich als ziemlich
punktgenau formuliert erwiesen. […] Belegt wird durch die Beiträge
dieses Heftes aber auch die Beschränktheit dieser Problemstellung;
sie weisen an vielen Stellen über sie hinaus, hinaus in das weite
Feld der Produktivität des Dissenses, der Produktivität der
kulturellen Konkurrenz und Kooperation, des ungeheuren Reichtums, den
die Pluralität der Ethnien bedeutet.“
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5. Mai 1998
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen