Dienstag, 12. November 2019

Galakonzert der „Pipatsch“-Kür

Rund 2000 schwäbische Blasmusikfans trafen sich bei der von der NEUEN BANATER ZEITUNG veranlassten Großveranstaltung in der Temeswarer Olympiahalle / Diplome für die bestplatzierten Kapellen 

ES – Temeswar. Zu einem der attraktivsten Banater schwäbischen Blasmusikkonzerte der letzten Jahre hatten sich am Samstag rund 2000 Zuschauer aus allen Ecken und Enden der Heide und Hecke eingefunden. Die Temeswarer Olympiahalle konnte sie beinahe nicht alle fassen, die da gekommen waren, zu hören und zu sehen. Das ist weiter nicht verwunderlich, durften sie doch erwarten, daß ihnen in dieser Galavorstellung nach der NBZ-“Pipatsch“-Kür der beliebtesten Banater Kapellen und Orchester das beste in Sachen Blas- und Unterhaltungsmusik geboten werden wird. Und sie wurden auch nicht enttäuscht. Den Liebhabern des Genres wurde in vieler Hinsicht ein wahrer Ohrenschmaus geboten. Die Begeisterung der Leute hing aber auch mit der Vorgeschichte und der Veranlassung des Konzerts zusammen, hatten doch viele der Anwesenden sich selbst an der großen Pipatsch-Kür beteiligt, für die über 182.000 Kupons eingeschickt worden waren.
Den Auftakt des Konzertes bildete der Auftritt der an fünfter Stelle platzierten Rudi-Hellner-Kapelle aus Maschlok, in deren Schlagerprogramm Rudi Hellner, Erwin Altenbach und Reinhard Altenbach als Gesangsolisten mitwirkten. Auf volkstümliche Weisen, Walzer und Polkas ausgerichtet war die Darbietung der Peter-Pohl-Kapelle aus Neupetsch (IV. Platz); nach ihrem Auftritt überreichten fünf schmucke Mädchen in schwäbischer Ortstracht einen großen Blumenkorb – rote Nelken – und erhielten vom Publikum einen Extrabeifall. Als Solisten der Kapelle traten Orchesterleiter Pohl und Richard Anheuer auf. Die Temeswarer Anni-Hann-Kapelle (III. Platz) spielte einschmeichelnde Schlager, wobei neben Anni Hann, Matthias Konnerth, Nikolaus Sauer und Alfred Hann als Sänger mitwirkten. Der II. Teil des Konzerts wurde von der Jahrmarkter Loris-Kapelle eröffnet, die unter Leitung ihres Dirigenten Prof. Matthias Loris ihrem Programm mit stilvollen Bearbeitungen von Tschaikowskis Fedora-Ouvertüre und deutschen Volksliedern, von Walzern, Polkas und Märschen Glanz verlieh. Die von ihren Fans auf den ersten Platz gebrachte, ebenfalls aus Jahrmarkt kommende Hans-Kaszner-Kapelle hatte in ihrem auf gediegene Unterhaltung ausgerichteten Repertoire u. a. die Konzert-Polka Die Teufelszunge mit Helmuth Kaszner als Trompetensolist, ein Walzerlied, wobei sich als Gesangssolisten, neben Kapellmeister Kaszner, Annemarie Schneider, Eva Picklor und Josef Stritt hören ließen, und das Dixieland-Stück Register Show.
Ein Moment der Spannung entstand im Saal, ehe man zur Preisverleihung schritt. Welche Bürde wurde da in vier großen Nylonsäcken angeschleppt? Bald stellte es sich heraus – es handelte sich um die Riesenmenge der Kür-Zettel, die von Fans an die NBZ eingeschickt worden waren. Die Kupons wurden vor den Zuschauern ausgebreitet und man ging zur Ziehung über, die NBZ-Redakteur Mirko Srimpl, alias Simpl Mischko, vornahm, der Mann, der bei der Zeitung die große Kür-Aktion durchgeführt hatte. Folgende Gewinner – die fünf Kapellmeister erhielten je eine Preis-Urkunde und einen Blumenkorb seitens der NBZ – wurden aus den Reihen der Kür-Teilnehmer ausgelost: Erna Jost, (Jahrmarkt, Nr. 148), Melitta Mathis (Jahrmarkt, 171), Renate Klein (Paratz 285) erhielten je eine Kassette mit schwäbischer Volksmusik; Willi Bild (Jahrmarkt 111), Edith Schulz (Gottlob 369), Harald Steigerwald (Schag 2) bekamen je ein Abo für die DSTT-Premieren der Spielzeit 1981/82 und mögen beim Theater ihrer Preise wegen vorsprechen; Heinrich Eckert (Jahrmarkt 1012), Marie Teubert (Jahrmarkt 596), Regina Mickl (Petroasa Mare 30), Maria Raitar (Temeswar), Johann Nix (Jahrmarkt 136), Mariechen Wolf (Morawitza 362), Claudia Kilzer (Temeswar), Erika Andree (Deutschbentschek 156), Theresianne Schönauer (Reschitza), Erich Seibert (Wojteg 128) Freikarten, mit denen sie an sämtlichen Konzerten der fünf Gewinner-Kapellen teilnehmen können; die nicht behobenen Gewinne liegen beim Deutschen Staatstheater vor. Außerdem wurden an Vertreter des Publikums sieben Buchpreise vergeben.
Durch das stimmungsvolle Programm führten uns die Schauspieler Ildiko Jarcsek-Zamfirescu und Peter Schuch, wobei u. a. auch Einblicke in die Geschichte der einzelnen, am Konzert beteiligten Kapellen gewährt und anlässlich der Kür eingelaufene Fan-Zuschriften verlesen wurden. Das ansprechende Bühnenbild mit einer Pipatsch im Scheinwerferlicht gestaltete Ferenc Kovacs.
Des großen Andrangs wegen wird diese vom Temescher Kreisrat der deutschen Bevölkerung, von der NBZ und dem Deutschen Staatstheater Temeswar organisierte Veranstaltung am 7. November in der Olympiahalle wiederholt und für die Bukarester deutsche TV-Sendung auch gefilmt.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 3. November 1981

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