In
nachrevolutionären Zeiten erscheinen überall Personen auf der politischen
Bühne, die mit dem revolutionären Geist der Massen nichts zu tun haben. Während
durch den deutschen Vereinigungsprozeß Namen wie Modrow, de Maiziére, Diestel und andere schnell wieder
verschwanden, konnten sich solche Leute in Rumänien sechs Jahre lang behaupten.
Die
von Journalisten als Sensation gewertete Absetzung hochrangiger Offiziere aus
den Militär- und Polizeistäben ist eher ein Routinewechsel, der sich nach dem
im November 1996 erfolgten Machtwechsel vollzog – ein Prozeß, der auch in
anderen Bereichen stattfindet.
Viel
wichtiger ist für die rumänische Gesellschaft, daß in den letzten Wochen
Figuren wie Adrian Păunescu
(einstiger Hofpoet Ceaușescus und
bis vor kurzem stellvertretender Vorsitzender der rumänischen
KP-Nachfolgepartei SPA) und Gheorghe
Funar (Politiker mit antisemitischer, besonders antiungarischer Prägung,
wurde seines Vorsitzendenamts im Parteipräsidium der Nationalen Union der
Rumänen enthoben) von der politischen Bühne verschwunden sind. Diese
Entwicklung deutet auf eine neue Qualität des bisher sehr schleppenden
Demokratisierungsprozesses in Rumänien hin.
Anton Potche
aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 11. März 1997
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