Der Schager Heimatbote DIE TEMESCH ist wieder unterwegs, und
er vermittelt auch diesmal das Bild eines durchs Dorf ziehenden „Trummelmanns“.
Was er mitzuteilen hat, liefert quantitativ und qualitativ ausreichend Stoff
für eine lesenswerte Broschüre. Um die redaktionelle Gestaltung und den Druck
zu ermöglichen, hat Franziska Graf
weder finanzielle Risiken noch geistige Mühen gescheut.
Gewidmet ist die Nr. 2 dieses Heimatblattes „dem Gedenken an
die Russland-Deportation vor 50 Jahren“, „damit in späteren Jahren so ein
Unrecht, wie es an unseren Eltern, Geschwistern, unseren Lieben oder uns selbst
geschah, sich nicht mehr wiederholt“, erläutert Anny Kleeb, die Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Schag, in
ihrem Grußwort . Von den 76 Verschleppten aus Schag haben 16 die Heimat nicht
wiedergesehen.
Man soll seine Toten und Opfer der Geschichte gebührend
ehren, aber man soll es gleichzeitig vermeiden, mit ihnen in einem ausweglosen
Vergangenheits- und Unrechtstrauma zu erstarren. Sie, unsere in der Heimatscholle
oder in fremder, verbrannter Erde ruhenden Toten, wären wohl die Letzten, die
das von uns erwarten würden. In diesem Sinne lässt auch die Verfasserin des
Schager Heimatboten Nr. 2 DIE TEMESCH ihre Blicke durch die Gegenwart und die
letzten zwei Jahre (seit erscheinen der Nr. 1) schweifen und präsentiert ab
Seite 8 die Schager HOG als eine aktive Volksgruppenzelle der Banater Schwaben.
Es tut immer wieder gut, zu erfahren, dass nicht nur die BANATER POST über die
Kirchweihfeste unserer Landsleute quer durch Deutschland berichtet, sondern
dass viele Stadt- und Regionalblätter diese Veranstaltungen für oft auch
ausführliche Berichte wert finden. Man kann in dem gehefteten Büchlein
nachlesen, wie Journalisten der Zeitungen Die RHEINPFLALZ, SÜDWEST und der
GESCHÄFTSANZEIGER FÜR HAGENBACH UND KANDEL über die Banater Schwaben berichten.
Literarische Beiträge wirken sich auch in der TEMESCH wie
Rosinen im Kuchen aus. Katharina
Ochsenfeld-Mallingers Gedichte bringen den Informationsfluß des Büchleins
(114 Seiten) zum schwingen, ohne ihn allerdings zu unterbrechen, und Nikolaus Mayers Lausbubenstreiche
lassen denen Ion Creangăs nichts aus. Toll,
wie der Mann schreibt. Mit welch unbeschwertem Hunor hier donauschwäbische
Tugenden aus der Rutenzüchtigungszeit unserer Banater Vergangenheit zum
Vorschein kommen, ist einfach faszinierend.
Alles in allem
hat Franziska Graf mit diesem
Heimatbote wieder ein Kleinod benatschwäbischer Kultur vorgelegt.
Anton Potche
aus BANATER POST, München, 5.
November 1996
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