Dienstag, 14. Juni 2016

Gepflegte Bühnendarbietungen

2000 hörten Temeswarer Loris-Konzert / Schubert-Chor auf dem Lande / Premiere im Nationaltheater
Die Annahme, dass die Banater den allsamstäglichen Serienfilm im TV nicht lassen können, widerlegte an diesem Wochenende das zahlreiche Publikum, das in der Stadt und auf dem Lande gepflegten Bühnendarbietungen beiwohnte und in jeder Hinsicht auf seine Kosten kam. Lesen Sie darüber unsere Berichte.
Für rund 2000 unserer Landsleute aus Temeswar und den umliegenden Gemeinden gab es am Samstag abend ein vergnügliches Wochenende. Die nunmehr 72jährige Jahrmarkter Loris-Kapelle und ihr Unterhaltungsorchester , beide unter der Leitung von Prof. Matthias Loris, hatten zu dem selbständigen Konzert Melodien und Rhythmus in die Olympiahalle eingeladen. Die beim Landesfestival Cîntarea României preigekrönte Kapelle stellte erneut ihr hohes Können unter Beweis und ließ zuweilen vergessen, dass es eine Laienkulturgruppe ist. Der erste Teil umfasste ein Potpourri aus der Oper Die Hugenotten von Giacomo Meyerbeer, die Walzer Frühling im Banat (Ion Stoica) und Kornblumen, die Polka Die Zeit vergeht, eine Bearbeitung amerikanischer Musik und rsche. Besonders gelungen war der Musikanten-Streik, eine Komposition des ersten Kapellmeisters und Gründers der Kapelle Peter Loris. Dabei wirkten auch 14 Kinder, der Bläsernachwuchs, mit. Im zweiten Teil des Abends brachte das Unterhaltungsorchester Schlager zu gehör. Als Gesangsolisten traten auf: Matthias Stefan, Erna Mathis, Peter Pfeiffer, Eva Stefan, Michael Bild, Annemarie und Nikolaus Seibert, Annemarie Loris, Hans Eichinger. Das begeisterte Publikum verlangte jedes Lied zweimal. Hans Eichinger sang seinen Schlager gleich dreimal. Als Rahmen des zweiten Teils hatte der Dirigent eine Musical-Melodie gewählt. Hans Kehrer, alias Vetter Matz, besorgte mit viel Humor, teils schwäbisch, teils hochdeutsch, die Ansage.
Zu einer erfolgreichen Lied- und Gedichtdarbietung gestaltete sich der Auftritt des Schubert-Chors unter Leitung von Adrian Nucă-Bartzer in Billed. Das musikalische Programm umfasste klassische Chorwerke und volkstümliche Weisen. Als Solisten traten Irina Corpas, Walter Berberich, Erich Denes und Werner Stein auf. Zu den Mitwirkenden gehörten auch die Temeswarer Folksänger Fred Zawadzki und Georg Gunesch, die eigene Vertonungen von Gedichten Rilkes und der Banater Autoren Franz Liebhard und Nikolaus Berwanger sowie angloamerikanische Volkslieder vortrugen. In Mundart sprach Jakob Hügel Gedichte von Nikolaus Berwanger und Hans Wolfram Hockl. Humorvoller Ansager der Veranstaltung war Stefan Abel, anschließend spielte das Jakob-Rieder-Orchester zum Tanz auf.
Im Temeswarer Nationaltheater fand ebenfalls Samstag abend die Premiere des Stückes Se ridică ceaţa von Florin N. Năstase statt. Mitwirkende waren Vladimir Jurăscu, Eugenia Creţoiu, Vivian Alivizache, Miron Neţea, Mihaela Murgu, Radu Avram, Mircea Belu, Victor Cimbru, Alexander Ternovits, Viorel Iliescu, Gheorghe Stana, Camil Georgescu und Eugen Moţăţeanu. Regie: Silviu Purcărete, Bühnenbild: Virgil Luscov, beide vom Kleinen Theater Bukarest.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 18. März 1980


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