Schag an der Temesch
Heimatbücher überliefern ortsgebundene Daten,
die das Werden und Vergehen einer Dorf- oder Stadtgemeinschaft mit dem Blick auf
hoffentlich wissensdurstige Nachfolgegenerationen in Wort und Bild festhalten. Ihr jeweiliges Erscheinen wird von einem interessierten, meist in irgendeiner
Weise vom Inhalt direkt betroffenen Leserkreis mit Dankbarkeit aufgenommen. Dann
verschwinden diese Bücher aber oft in Schubladen oder schmücken bestenfalls
Wohnzimmervitrinen, während die in ihnen vermittelten Informationen immer mehr
zu Geschichte werden. Darum kann ein Heimatbuch nur bedingt das
Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gemeinschaft, und zwar für einen kurzen
Zeitraum (Vertriebszeit des Buches), anregen. Dieses Manko scheinen in letzter
Zeit immer mehr Heimatortsgemeinschaften erkannt zu haben, was dazu führt, daß
beim Erscheinen eines Heimatbuches oft auch das Entstehen einer Broschüre folgt,
die periodisch über die zumindest gedanklich noch intakte Gemeinschaft
berichtet.
Jüngst ist die Nr. 1 des Schager Heimatbote[n] Die Temesch erschienen. Das 80 Seiten umfassende Büchlein liest sich wie
ein Heimatbuch in Miniatur. Sehr abwechslungsreich gestaltet, transportiert es
sowohl aktuelle HOG-Informationen, Geschichte, Literatur (Katharina
Ochsenfeld-Mallinger, Gretl Eipert, Gertrud von den Brincken,
Max Moltke, Peter Jung, Hüpfl Hans, Johann Szimits)
als auch hervorragendes Bildmaterial in Schwarz-Weiß, und das alles auf
blütenweißem, chlorfreiem Bilderdruckpapier. Für die Gestaltung des gehefteten
Büchleins zeichnet Franziska Graf. Es ist diesem Werk anzumerken, daß die
Herausgeberin mit viel Idealismus bei der Sache war. Bar jeglichen
Selbstdarstellungsbedürfnisses verkündet Franziska Graf im Geleitwort:
"Dieser Heimatbote soll alle zwei Jahre wie ein Stück alte Heimat zu uns kommen.
[...]
Jeder kann seine Erinnerungen aus Schag beschreiben und seine Eindrücke aus der
neuen Heimat. Wir wollen über unsere Landsleute berichten, die in der ganzen
Welt zerstreut sind, aber auch über jene, die noch in Schag leben und somit die
Verbindung unserer Dorfgemeinschaft aufrechterhalten."
Daß man die Brücke nach Schag solange wie
möglich begehbar halten will, kommt auch in der Preisgestaltung des Büchleins
zum Ausdruck: 10 DM, wovon zwei Mark den in Schag verbliebenen Deutschen zugute
kommen.
Der Schager Heimatbote Die Temesch Nr.
1 kann bei folgender Anschrift bestellt werden: Franziska Graf, Lenbachstr. 2A,
85084 Reichertshofen.
Anton
Potche
aus BANATER POST, München,
5. November 1994
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