Kulturaustausch zwischen Donauschwaben und
Siebenbürger Sachsen
Nachdem die Banater Schwaben aus Ingolstadt bereits 1990 Kontakte zu den
Donauschwaben in Gyönk/Ungarn geknüpft hatten, streckten auch die Siebenbürger
Sachsen aus der Donaustadt ihre Fühler in Richtung Ungarn aus. Über eine Annonce
in der NEUE ZEITUNG / Ungarn nahm Gerhard May, der seit 1987 die nun
schon seit 16 Jahren bestehende Tanzgruppe des Kreisverbandes Ingolstadt der
Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen leitet,. Verbindung mit der
Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher (GJU) auf. Über diesen Verband entstand dann
der Kontakt zur Tanzgruppe des donauschwäbischen Dorfes Szendehely (deutsch:
Szende). Die Bezeichnung "donauschwäbisch" scheint hier unumgänglich zu sein,
denn laut Gerhard May sind alle 1200 Einwohner dieses ca. 50 km nördlich
von Budapest gelegenen Dorfes Deutsche oder deutscher Abstammung.
Die Siebenbürger Tanzgruppe aus Ingolstadt weilte an Ostern 1991 in Szendehely.
Heuer verbrachten die zwei Tanzgruppen Ostern wieder gemeinsam, diesmal in
Ingolstadt. Die aus sechs Paaren bestehende Gruppe aus Ungarn hat zwei sehr
erfolgreiche Auftritte bei Osterveranstaltungen der Siebenbürger Sachsen
absolviert. Ihre dynamischen Tänze, aufgebaut auf die Zeppelpolka, die immer
wieder durch synkopierte Zwischenschritte mit ungarischem Temperament bestückt
wurde, haben wahre Beifallsstürme bei den vielen Zuschauern hervorgerufen. Der
Leiterin der Tanzgruppe, Maria Meszavos, ist es hervorragend gelungen,
Volkstanzelemente zweier grundverschiedener Stilrichtungen in fürs Auge sehr
angenehme Schrittkombinationen umzusetzen.
Nach jedem Auftritt , der jeweils auch von einem Tanzprogramm der Siebenbürger
Tanzgruppe begleitet war, hielt der Bürgermeister von Szendehely, Ignaz
Alpsachne, eine kurze Ansprache, die interessante Informationen über die
Wiederbelebungsformen des donauschwäbischen Wirkens in seinem Dorf enthielt.
Einen weiteren Höhepunkt erlebten die jungen Botschafter donauschwäbischer
Kultur während eines Empfangs im Ingolstädter Rathaus. Bürgermeister Hans
Amler fand lobende Worte für die Grenzen überbrückende Kulturtätigkeit der
Tanzgruppe aus Ungarn.
Natürlich sollen die Kontakte zwischen den Donauschwaben aus Szendehely und den
Siebenbürger Sachsen aus Ingolstadt auch weiterhin gepflegt werden. Wenn im Mai
1993 die Szendehelyer das Jubiläum ihrer 240-jährigen Ortsgründung während der
Theresianischen Ansiedlung (1744 - 1772) feiern, werden die Tanzpaare aus
Ingolstadt natürlich den kulturellen Rahmen der Festlichkeiten mit ihren
siebenbürgisch-sächsischen Trachten und Tänzen bereichern.
Mark Jahr
aus DER
DONAUSCHWABE,
Aalen,
21. Juni 1992
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