Dienstag, 21. Mai 2013

Jubiläumskonzert in Jahrmarkt

Loris-Musikanten feierten 70jähriges Bestehen ihrer Kapelle / 
50 Bläser auf der Bühne
Von Walther Konschitzky

Jahrmarkt. - Mit dem Marsch "Gruß aus Jahrmarkt" eröffneten die Jahrmarkter Loris-Musikanten am Samstag abend im Dorfpark ihr Festkonzert anlässlich des 70jährigen Bestehens der Kapelle. Der Marsch ist eine Komposition von Peter Loris, der am 8. August 1908 mit 31 Bläsern aus dem Ort die Kapelle gegründet hat. Sieben Jahrzehnte lang - ausgenommen einige Jahre durch die Kriege bedingten Unterbrechungen - standen ihr Musikanten der Familie Loris vor; das Jubiläumskonzert, in dem 50 Bläser mitwirkten, dirigierte Prof. Mathias Loris, der jüngste Leiter der Kapelle, Vertreter der vierten Generation.

Vizebürgermeister Josef Wagner und Kulturheimdirektor Hans Speck würdigten in ihren Ansprachen das Wirken dieser Kapelle im Dorf mit Worten der Anerkennung und Wertschätzung und boten in einem kurzen Abriss Einblick in den Werdegang dieses Klangkörpers, dem im vergangenen Jahr bei der Schlussphase des Landesfestivals "Cîntarea României" der erste Preis zugesprochen wurde. Diese Auszeichnung sei eine hohe Anerkennung des augenblicklichen Leistungsstands der Kapelle, der sowohl in der langjährigen Tradition, in der Musizierfreudigkeit der Jahrmarkter überhaupt, aber auch im gegenwärtigen Wirken der Kapelle unter der fachkundigen Leitung des jungen Musikers und Musikpädagogen begründet liegt, hieß es in der Festansprache.
Die Tradition der Kapelle wurde geprägt durch die Teilnahme vieler Dutzend Bläser aus dem Dorf und ihrer Leiter Peter Loris, dessen Bruder Martin, der von 1921 bis 1944 auch in Sackelhausen eine Blasmusik aufstellte und leitete, dann von Ignatz und Martin Loris, die 1947 eine neue Kapelle in Jahrmarkt gründeten, dann ab 1960 von Mathias Loris senior, der Vertreter der dritten Generation, und ab 1974 vom heutigen Leiter, dem ersten Berufsmusiker mit akademischer Bildung aus der Familie.
Die großen Erfolge der Kapelle stellten sich jedoch erst im letzten der sieben Jahrzehnte ihres Bestehens ein: 1970 wurden die Musikanten aus Jahrmarkt unter der Stabführung des langjährigen Beraters Josef Klein (Temesvar) beim Landesfestival für Blasmusik in Alba Iulia der erste Preis verliehen, 1974 beim künstlerischen Wettbewerb anlässlich des 30. Jahrestags der Befreiung erzielte sie eine Goldmedaille, im Vorjahr aber wurde sie beim Festival "Cîntarea României" zur besten Blaskapelle des Landes erklärt und überdies mit einem dritten Preis für Schlagermusik ausgezeichnet. Prof. Mathias Loris leitet nämlich auch ein Unterhaltungsmusikorchester, dem junge Mitglieder der großen Kapelle angehören.
Nach den Ansprachen spielten die Bläser eine Ouvertüre, ein Potpourri aus der Operette "Crai nou" von Ciprian Porumbescu und den Konzertwalzer "Wiener Blut" von Johann Strauß. Zum Leidwesen der etwa 1000 Zuschauer, unter ihnen auch Dumitru Preda, Vorsitzender des Temescher Komitees für Kultur und sozialistische Erziehung, sowie Nikolaus Berwanger, Vorsitzender des Kreisrats Temesch der Werktätigen deutscher Nationalität, musste die Darbietung wegen des einsetzenden Regens abgebrochen werden. Sie wurde Sonntag nachmittag wieder auf der Freilichtbühne fortgesetzt. Der erste Teil umfasste Blasmusik, der zweite Teil Schlager, gesungen von Michael Tritz, Eva Stefan, Peter Pfeifer, Marlene und Josef Tritz, Mathias Bild, Erna Mathis, Hans Eichinger, Annemarie Loris und Mathias Stefan.
Die Jubiläumsveranstaltung wurde ein beeindruckender Erfolg und sie bestätigte, was Hans Kehrer den Mitgliedern der Kapelle am Samstag abend im Namen der Zuschauer übermittelte: Der Kapelle gebühre vollstes Lob, sie führe die Zielsetzung der Gründer bis auf den heutigen Tag weiter, nämlich, mit Musik unser Leben zu bereichern, und das mit besten Kräften.
Fotos: der Verfasser

aus NEUER WEG, Bukarest, 
9. August 1978

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