Das
rumänische Parlament hat am 7. Februar bei einer Gegenstimme und drei
Enthaltungen beschlossen, zwei sogenannte "Unităţi
necombatante"
(Nichtkampfeinheiten) in das Krisengebiet zu entsenden. Gegen diesen
Parlamentsbeschluß stimmte lediglich ein Abgeordneter der Rumänischen
Sozialdemokratischen Partei, der seine Ablehnung damit begründete, daß er im
Kampf der Iraker "einen gerechten Kampf der Araber gegen die
Aggressoren" sehe. Die zwei Lazaretteinheiten mit etwa 150 Mann
Personalbestand sollen hinter der Front stationiert werden.
Victor
Stănculescu,
Rumäniens Verteidigungsminister, informierte das Parlament, daß das zu
entsendende Kontingent nur aus Freiwilligen zusammengestellt wird. Da die
bereits eingegangenen Anmeldungen bei weitem den Bedarf übersteigen, sei eine
sorgfältige Prüfung der Antragsteller nötig.
Während
der rumänische Solidaritätsbeitrag am Golf für die Verbündeten mehr
Symbolcharakter als militärische Zweckmäßigkeit hat, ist er für die
Regierung in Bukarest anscheinend von wichtiger politischer Bedeutung. Die
rumänische Regierung scheint zu spüren, daß ihre Akzeptanz in der
internationalen Staatengemeinschaft gewachsen ist.
Der
Golfkrieg, dessen verheerende Wirkung von einer sehr effizienten Zensur
verborgen wird, lenkt die Öffentlichkeit nicht nur von aktuellen
Krisensituationen (Sowjetunion, Dritte Welt) ab, sondern verwischt vor allem
Ereignisse, die erst vor wenigen Monaten die Welt erschütterten
(Nationalitätenkonflikte in Armenien, Siebenbürgen, Bergarbeitervandalismus in
Bukarest).
Sollte
es nicht bald gelingen, den ruhmsüchtigen, anscheinend schon von jeglichem
Realitätssinn verlassenen irakischen Diktator in die Knie zu zwingen, wird
nicht nur das irakische Volk weiteres unsägliches Leid ertragen müssen,
sondern viele regionale Konflikte in der Welt werden unbeachtet bleiben.
Besonders die jungen, noch sehr unsicheren Demokratien in Osteuropa könnten die
Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit schmerzlich vermissen.
Eile
beim Bezwingen des Diktators von Bagdad ist also aus jeder Sicht geboten.
Anton
Potche
aus BANATER POST, München,
5. März 1991
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