Dienstag, 2. Mai 2023

Walter Kindl präsentiert auch Banater Liedgut

Schulkonzerte strahlen immer eine besondere Atmosphäre aus. Jugendlicher Elan, gepaart mit ernsthaftem Künstlerstreben, sind die Gewähr für ein in der Regel anspruchsvolles und vor allem sehr abwechslungsreiches Programm. Und wenn sich im Laufe der Jahre in einer Stadt eine anspruchsvolle Konkurrenzkultur zwischen den Schulen herausgebildet hat, so daß man gespannt sein darf, ob der Kulturredakteur des Lokalblattes für das Konzert X ebenso überschwängliche Worte wie für das Konzert Y finden wird, oder ob er nur Wohlwollendes zu berichten weiß, dann dürfen die Kulturverwalter dieser Stadt sich glücklich schätzen.
Ingolstadt gehört zu diesen Städten. Kinder und Jugendliche fühlen sich ernst genommen. Ihre Kunst wird in die Öffentlichkeit getragen und dort diskutiert. Dadurch erhält sie den hohen Stellenwert eines gemeinschaftlichen Kulturgutes.
Das Schulkonzert des Ingolstädter Apian-Gymnasiums war auch heuer ein redlicher Beleg für diese These. Ein blendend aufgelegtes Schulorchester mit bemerkenswerten Streicher- und Holzbläserqualitäten und einem überragenden Cellisten (Nikolai Shamugia) eröffnete unter der Stabführung des Musikpädagogen Karlheinz Herlitze mit Camille Saint-Saens‘ (1835 - 1921) ebenso anspruchsvollem wie ansprechendem Karneval der Tiere (Sprecher: Claudia Appl und Florian Leuthold) den Konzertreigen. Es folgten Werke von Domenico Scarlatti, Giovanni B. Viotti, Friedrich Smetana und Henri Vieuxtemps. Den Abschluss des ersten Konzertteils gestaltete eine Vokalgruppe mit drei Chorsätzen von Andrew Lloyd Webber. Sie wurde von dem aus Bentschek stammenden Musiklehrer Walter Kindl dirigiert.
Das Programmblatt verhieß zur Eröffnung des zweiten Teiles eine musikalische Reise des Unterstufenchors (4. - 6. Klasse) quer durch Europa nach Übersee. Ausgangspunkt der Reise war das Banat. Und es war eine sehr angenehme Überraschung, dieses Lied Die Erde braucht Regen. Schwungvoll und dynamisch klang unser Volkslied aus den kindlichen Kehlen; bemerkenswert die klare, verständliche Aussprache der jungen Sängerinnen. Durch Oberhessen und Frankreich ging es nach Amerika. Das Englisch bereitet den Kindern heute sowieso keine Schwierigkeiten mehr (besonders in der Musik), und musikalisch wurden die jungen Christen/innen am Klavier von ihrem Chorleiter, Herrn Kindl, unterstützt, so daß sie sich in der Neuen Welt sichtlich wohl fühlten.
Spannend und vielseitig ging es im Programm weiter mit echter Volksmusik, E-Orgel-Klängen und einem Hip-Hop-Tanz zu einem Pop-Mix. Den Schlußkommentar zu dieser Veranstaltung schrieb der Kulturchronist Hein Zettel im DONAUKURIER wie folgt: „Nach der temperamentvollen Tanzeinlage besorgte die Apian-Big-Band (ebenfalls geleitet von Walter Kindl) das Finale des Konzerts. Zügig und mit enormem Drive, dabei hervorragend geschlossen und homogen im Sound und ausgewogen in den Bläsergruppierungen besetzt, wurde ein mitreißender Schlußstrich unter das Apian-Schulkonzert gezogen.“ 
Bleibt nur noch Tatort und -zeit zu erwähnen: Festsaal des Theaters Ingolstadt, 6. Mai 1999.
Anton Potche

aus BANATER POST, München, 20.08.1999

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen