Schulkonzerte strahlen immer eine
besondere Atmosphäre aus. Jugendlicher Elan, gepaart mit ernsthaftem
Künstlerstreben, sind die Gewähr für ein in der Regel
anspruchsvolles und vor allem sehr abwechslungsreiches Programm. Und
wenn sich im Laufe der Jahre in einer Stadt eine anspruchsvolle
Konkurrenzkultur zwischen den Schulen herausgebildet hat, so daß man
gespannt sein darf, ob der Kulturredakteur des Lokalblattes für das
Konzert X ebenso überschwängliche Worte wie für das Konzert Y
finden wird, oder ob er nur Wohlwollendes zu berichten weiß, dann
dürfen die Kulturverwalter dieser Stadt sich glücklich schätzen.
Ingolstadt gehört zu diesen Städten.
Kinder und Jugendliche fühlen sich ernst genommen. Ihre Kunst wird
in die Öffentlichkeit getragen und dort diskutiert. Dadurch erhält
sie den hohen Stellenwert eines gemeinschaftlichen Kulturgutes.
Das Schulkonzert des Ingolstädter
Apian-Gymnasiums war auch heuer ein redlicher Beleg für diese These.
Ein blendend aufgelegtes Schulorchester mit bemerkenswerten
Streicher- und Holzbläserqualitäten und einem überragenden
Cellisten (Nikolai Shamugia) eröffnete unter der Stabführung
des Musikpädagogen Karlheinz Herlitze mit Camille
Saint-Saens‘ (1835 - 1921) ebenso anspruchsvollem wie
ansprechendem Karneval der Tiere (Sprecher: Claudia Appl
und Florian Leuthold) den Konzertreigen. Es folgten Werke von
Domenico Scarlatti, Giovanni B. Viotti, Friedrich
Smetana und Henri Vieuxtemps. Den Abschluss des ersten
Konzertteils gestaltete eine Vokalgruppe mit drei Chorsätzen von
Andrew Lloyd Webber. Sie wurde von dem aus Bentschek
stammenden Musiklehrer Walter Kindl dirigiert.
Das Programmblatt verhieß zur
Eröffnung des zweiten Teiles eine musikalische Reise des
Unterstufenchors (4. - 6. Klasse) quer durch Europa nach Übersee.
Ausgangspunkt der Reise war das Banat. Und es war eine sehr angenehme
Überraschung, dieses Lied Die Erde braucht Regen. Schwungvoll
und dynamisch klang unser Volkslied aus den kindlichen Kehlen;
bemerkenswert die klare, verständliche Aussprache der jungen
Sängerinnen. Durch Oberhessen und Frankreich ging es nach Amerika.
Das Englisch bereitet den Kindern heute sowieso keine Schwierigkeiten
mehr (besonders in der Musik), und musikalisch wurden die jungen
Christen/innen am Klavier von ihrem Chorleiter, Herrn Kindl,
unterstützt, so daß sie sich in der Neuen Welt sichtlich wohl
fühlten.
Spannend und vielseitig ging es im
Programm weiter mit echter Volksmusik, E-Orgel-Klängen und einem
Hip-Hop-Tanz zu einem Pop-Mix. Den Schlußkommentar zu dieser
Veranstaltung schrieb der Kulturchronist Hein Zettel im
DONAUKURIER wie folgt: „Nach der temperamentvollen Tanzeinlage
besorgte die Apian-Big-Band (ebenfalls geleitet von Walter Kindl)
das Finale des Konzerts. Zügig und mit enormem Drive, dabei
hervorragend geschlossen und homogen im Sound und ausgewogen in den
Bläsergruppierungen besetzt, wurde ein mitreißender Schlußstrich
unter das Apian-Schulkonzert gezogen.“
Bleibt nur noch Tatort und -zeit zu
erwähnen: Festsaal des Theaters Ingolstadt, 6. Mai 1999.
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