Dienstag, 4. April 2023

Bei der Bahn passiert oft das Verkehrte

Zum Leserbrief „Marode Firma mit schlechtem Service“ (DK vom 16. Juli): 
Was behaupten Sie da in Ihrem Leserbrief, Herr Jaumann, „daß bei der Bahn noch viel passieren muß“? Ich lade Sie herzlich zu einem mitternächtlichen Spaziergang in die Martin-Hemm-Straße ein. Sie werden bis zum Überdruß ausgelebte DB-Aktivitäten erleben; und das auf Gleisen, die knapp 30 Meter an einer vorwiegend von Familien mit kleinen Kindern bewohnten Reihenhausanlage vorbeiführen.
Fotos: Anton Potche
Sie werden sich – Herr Schliffel vom DK darf natürlich auch mitkommen – von der Pünktlichkeit überzeugen können, mit der Kleinkinder und deren Eltern zu jeder möglichen Uhrzeit zwischen 22 und 6 Uhr mit den von Ihnen bereits sehr anschaulich beschriebenen akustischen Mitteln der Bahn wie Achsen, Bremsen usw. aus ihren in der Regel kurzen Schlafphasen aufgeschreckt werden.
Zur Vervollständigung dieses Szenariums seien nur noch weithin vernehmbare Weichenverstellungen und aus Lautsprecheranlagen schallende Rangieranleitungen (Foto) erwähnt; und das im Zeitalter der Telekommunikation.
D
a soll noch einer sagen, bei der Deutschen Bahn passiere zu wenig! Warum, meine Herren, gehen Sie mit unseren Ingolstädter DB-Verantwortlichen so streng ins Gericht? Auch in puncto Optik. Kommen Sie in die Martin-Hemm-Straße, und Sie werden sehen, wie man sich alle Mühe gegeben hat, allem am Zaun des DB-Geländes in den vergangenen Jahren gesprossenen Grün – meist heimische Sträucher  – den Garaus zu machen, um die Sicht auf die ach so ansehnliche DB-Instandhaltungshalle freizuhalten. (Foto)
Es „passiert“ also einiges bei unserem Mammutunternehmen Deutsche Bahn. Nur halt allzu oft das Verkehrte! Mehr Rücksichtnahme auf die Menschen in den Zügen und um die Bahnhöfe wäre in der Tat angebracht.
Mit etwas gutem Willen und einer verbesserten Logistik müßte das doch möglich sein, denn auch Anwohner der Bahn fahren mit der Deutschen Bahn lieber im Bewußtsein einer von gegenseitigem Respekt geprägten Nachbarschaft als mit dem deprimierenden Gefühl, Opfer einer übermächtigen und rücksichtslos agierenden Macht zu sein.

Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 22. Juli 1999

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