Dienstag, 25. Januar 2022

Eine Landsmannschaft stellt sich vor

Luzian Geier (Redaktion & Fotos): Wer sind die Buchenlanddeutschen? Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen, Augsburg 1996; Bestelladresse: Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen (Bukowina) e.V., Alter Postweg 97a, 86159 Augsburg; Tel.: 0821/594719, Fax: 0821/582650.
Das Bundesministerium des Inneren hat 1996 ein Kulturprojekt gefördert, das den Landsmannschaften die Möglichkeit gab, sich und ihre Volksgruppe in einer Broschüre vorzustellen. Auch die Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen hat diese Chance ergriffen und eine mit Fotos und zwei Landkarten illustrierte fünfzigseitige Broschüre veröffentlicht.
Als Chefredakteur des Presseorgans der Buchenlanddeutschen Der Südostdeutsche oblag dem aus Jahrmarkt stammenden Journalisten Luzian Geier die Redaktion dieses Heftes. Zur Einführung widmet sich der Bundesvorsitzende Ewald Zachmann in einem Vorwort und Dank für alle Vertriebenenverbände gültigen Feststellungen – auch wenn die Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen erst in ein paar Jahren von der angedeuteten Problematik stärker betroffen sein werden -, wo es da heißt: „Die Landsmannschaften, auch die der Buchenländer, sind aus einer Notwendigkeit des Zeitgeschehens hervorgegangen. Solange Sinn und Bedarf besteht, sollten sie fortwirken. Und das ist derzeit mit Gewißheit der Fall. Dabei herrscht aber weitgehend Konsens darüber, daß auch die Landsmannschaften der Bukowiner den allgemeinen Veränderungen der letzten Jahre Rechnung tragen müssen. Sie sollten ihre seit der Gründung beinahe unverändert bewahrten Strukturen überdenken und neue Wege beschreiten, wesentlich bedingt durch die bereits gewandelte Identität unserer Kinder.“
Es folgen Beiträge über Zweck und Rolle der Landsmannschaft während der Gründungszeit und den ersten Jahren danach, Stuttgart-Büsnau – die größte Bukowiner Siedlung in Deutschland, Die Bukowiner in Darmstadt, 50 Jahre Hilfskomitee für die evangelischen Deutschen aus der Bukowina, über „die Entwicklung der Landsmannschaft in den neuen Bundesländern“, die Bukowiner in Österreich, Die Raimund-Friedrich-Kaindl-Gesellschaft, Das Bukowina-Institut Augsburg und über Die Ostdeutsche und osteuropäische Bibliothek des Bukowina-Institus Augsburg. Um darzustellen, wer die Buchenlanddeutschen (auch Bukowinadeutschen genannt) überhaupt sind, hat der in Temeswar geborene Christian Geier eine detaillierte Chronologie verfaßt, die das Entstehen und Vergehen der österreichischen Epoche der Bukowina sowie das Zusammenwachsen und Auseinanderbrechen des Volksstammes der Buchenlanddeutschen widerspiegelt. Ergänzt wird das Bisherige mit Anschriften verschiedener Bukowiner Vereinigungen und offizieller Ansprechpartner für Aussiedler und Vertriebene.
Ja, und dann gibt‘s in dieser Broschüre noch den – vor allem wegen seiner Offenheit – sehr interessanten Beitrag Buchenlandheim Darmstadt wurde 25. Der Schlußakkord der drei Verfasser Alois Heinz, Franz Czernawski und Erika Schäfer klingt in düsterem c-Moll: „Vom Land Hessen sind keine Mittel in Aussicht gestellt. Die Finanzierung kann nur über Bankdarlehen und Eigenmittel erfolgen. Eine Mieterhöhung ist nur begrenzt möglich.“
Aber wann gab es schon Zeiten, in denen soziales Engagement leicht war? Wird es sie jemals geben? Man kann diese Fragen getrost so – auch unbeantwortet – stehen lassen und ihnen eine Gewißheit entgegenstellen: Nur soziales Denken und Handeln – wie groß auch immer die Opfer und wie winzig klein die jeweils erzielten Resultate waren – haben die Menschheit vorwärtsgebracht. Ein dunkler c-Moll kann sich schon beim Austausch eines einzigen Tons in einen hell strahlenden C-Dur-Akkord verwandeln.

Anton Potche

aus BANATER POST, München, 5. September 1998


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