Schager Heimatbote Nr. 1 "Die Temesch"; 10
DM - zu beziehen bei Franziska Graf, Lenbachstraße 2A, 85084 Reichertshofen
"Wir versuchen, hier Wurzeln zu fassen, indem
wir unser Heim mit Erinnerungsstücken aus der alten Heimat schmücken, uns mit
ehemaligen Nachbarn treffen und Vergleiche suchen, die uns an die alte Heimat
erinnern und sie ersetzen." Franziska Graf hat diesen Satz in der Nr. 1 des
Schager Heimatboten "Die Temesch" niedergeschrieben. Daß zu den effektivsten
Erinnerungsstimulationen aber besonders auch das gedruckte Wort gehört, beweist
sie durch die Herausgabe dieses Schager Heimatboten, der alle zwei Jahre
erscheinen soll.
Bereits die erste Nummer ist ein lesenswertes
Büchlein. Man erfährt Interessantes über die Schager Geschichte - Franziska
Graf scheut selbst eine Gegendarstellung zu einer ortsgeschichtlichen
Dokumentation des kompetenten Banatexperten Luzian Geier nicht -, bekommt
Kostproben Schager Mundart aufgetischt, fühlt sich durch das "Drei-König-Singen
in die gute alte Zeit versetzt, betrachtet die vielen, sehr gut gelungenen
Photoreproduktionen, wundert sich (oder auch nicht) über die neuen Verhältnisse
in Schag - diese Neuigkeiten kann man sogar in rumänischer Originalfassung lesen
(eine hervorragende Idee der Herausgeberin) - und man kann sich an vielen
Gedichten von Autorinnen und Autoren aus dem Banat erfreuen. Natürlich kommt
auch das Schager HOG-Leben in Deutschland sowohl in Wort als auch in Bild nicht
zu kurz.
Und hat man die 80 Seiten durchgelesen und
betrachtet, dann fällt einem erst auf, daß keine einzige der Werbung zum Opfer
gefallen ist. Diese Erkenntnis berührt einen angenehm, erlaubt sie doch
einerseits den Vergleich mit teils noch reklameverschonten Kulturkanälen unserer
Fernsehlandschaft und verweist andererseits auf die nur von selbstlosem
Idealismus hervorrufbare finanzielle Risikobereitschaft, die die Herausgeberin
mit dieser Veröffentlichung an den Tag legt.
Wen die Kunde des Schager Heimatboten
erreicht, der besitzt ein "Erinnerungsstück" an eine Menge
Schag, etwas Temesch, einen Hauch Banat und viel, viel alte Heimat.
Mark Jahr
aus
DER DONAUSCHWABE, Aalen,
1./8. Januar 1995
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