Der Rezensent eines Buches richtet sein Augenmerk
in der Regel sowohl auf den Autor als auch auf den Inhalt des Werkes. bei der
kritischen Betrachtung eines musikalischen Mediumproduktes (CD + MC) werden
neben dem Komponisten und seinem Werk gewöhnlich auch die genutzten technischen
und personellen Mittel sowie die musikalische Leitung (Dirigent) unter die Lupe
genommen. Hört man sich die neueste CD von Michael Klostermann und seine[n]
Musikanten, Freu Dich des Lebens, an und versucht, das vorgelegte
Blasmusikwerk nach den obigen fünf Kriterien zu analysieren, so kann man viel
Erfreuliches feststellen.
1. + 2.) Es ist ein gewagtes Unterfangen, eine CD
mit einem rein instrumentalen Blasmusikrepertoire zu bespielen. Beim ersten
oberflächlichen Hinhören vermißt man die bisher gewohnten Gesangseinlagen, was
vorschnell zu Eintönigkeitseindrücken verleiten kann. Dann sollte man sich aber
doch die Zeit nehmen und die CD noch mal in Ruhe - so wie man es ja mit einer
Klassikaufnahme auch tut - anhören. Herrliche Blasmusikphantasien, die ganz
locker, wie in ein flatterndes Sommerkleid, in böhmisch anmutende Walzer- und
Polkarhythmen gekleidet sind, beleben diesen Tonträger. Neun der zwölf Titel
stammen aus der Feder des unermüdlichen, aus Neuarad kommenden
Blasmusikkomponisten Franz Watz. Zwei Kompositionen steuert der in
Königsgnad / Banater Bergland geborene Günther Friedmann bei.
Natürlich ist es reine Geschmackssache, welchen
Titel der jeweilige Blasmusikliebhaber zu seinem Hit erklärt. Die
Klarinettenperlen werden aber bestimmt als Blasmusikschmankerl genossen
werden und Goldene Posaunen können nicht nur zuhörende Posaunisten ins
Schwärmen bringen.
3. + 4. + 5.) Die schweizerische MITROPA Musik AG
hat mit dieser CD eine bemerkenswerte tontechnische Leistung vollbracht.
Sicherlich kann ein guter Toningenieur sein Wissen nur in hervorragende Musiker
investieren, und die hat Michael Klostermann auch für diese Compact Disc
wieder mal aufgeboten.
Von den 22 Musikern kommen zwei aus
Deutschbentschek und drei aus Jahrmarkt. Zeugt das Wirken der Banater Musiker in
dieser im deutschen Sprachraum sehr bekannten Blaskapelle von ihrem jeweiligen
instrumentalen Einzelkönnen, so verdienen die musikpädagogischen Tätigkeiten
dieser Männer es, zumindest erwähnt zu werden, legen sie doch ein beredtes
Zeugnis von der guten Blasmusikschule der Banater Schwaben ab.
v. l.: Nikolaus Loris, Wilfried Bernath, Michael Klostermann, Alfred Sutter, Peter Esser, Mathias Loris |
Der Jahrmarkter Nikolaus Loris hat sich als
wahrhaftiger Lorisschüler - Mathias Loris war sein Lehrer (kein
Verwandtschaftsverhältnis) - der Blas- und Tanzmusik verschrieben. Bei
Klostermann bläst er das Flügelhorn, bei Phönix die Trompete
und im Raum Karlsruhe gibt er sein Können vielen Schülern weiter.
Die Klarinette ist Wilfried Bernaths
Hauptinstrument. Der Musiklehrer unterrichtet an der Kreismusikschule
Kaiserslautern und leitet den Idar-Obersteiner Musiverein sowie
das Schwabenecho. Die Blasmusik begann er schon als Kind in
Deutschbentschek zu lieben.
Der Tubist Alfred Sutter (Deutschbentschek)
musizierte einst im Temeswarer Philharmonieorchester und erfreute
viele Schwabenherzen mit seinen Hecke- und Heidemusikanten. Heute
ist er Lehrer an der Bläserschule Aalen und Dirigent des Musivereins
Westhausen.
Peter Esser (Jahrmarkt) leitet mehrere
Musikvereine im Raum Pforzheim. Sein Hauptinstrument ist die Posaune. Auch er
war wie seine vier Banater Kollegen Schüler des Temeswarer Musiklyzeums Ion Vidu.
Der Trompeter Mathias Loris hat mit seiner
Jahrmarkter Blaskapelle Banater Musikgeschichte geschrieben. Heute lehrt er an
der Musikschule Ludwigshafen, dirigiert den Katholischen Musikverein
Osthofen und zeichnet für die musikalische Leitung der
Donauschwäbischen Musikanten.
Michael Klostermanns Blaskapelle wird heuer
zehn Jahre alt. Schon bei ihrem ersten großen Erfolg (Preisträger des 6.
Internationalen Treffens der Blaskapellen in Prag, 1986) waren Banater Schwaben
mit von der Partie. Die Liebe zur böhmischen Blasmusik - die sich mehr und mehr
zu einer banatschwäbischen Domäne entwickelt - führen Michael Klostermann
und Banater Musiker immer wieder zusammen. So braucht uns ums Überleben unserer
böhmischen Blasmusik auch nicht bange sein.
Wer die neueste CD von Michael Klostermann und seine[n]
Musikanten nicht im Handel vorfindet, kann sie auch über folgende
Adresse anfordern: Michael Klostermann und seine Musikanten, Kirner Straße 7,
55606 Hochstetten/Dhaun, tel.: 06752/2426. Anton Potche
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