Ausstellung bezeugt große Kunst
deutscher Goldschmiede
Stadtmuseum Ingolstadt
Foto: Anton Potche
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Handwerk, Halbkunst, Kunst, Kunsthandwerk? Die letzte
Bezeichnung ist wohl am zutreffendsten für das Schmieden von Gold und Silber zu
form- und ornamentreichen Trinkgefäßen, Monstranzen, Eßbestecken, Orden, Pokalen
und vielem mehr. Eine glückliche Symbiose zwischen Kunst und Handwerk hat die an
sich schon wertvollen Metalle Gold und Silber bereits im 12. Jahrhundert zu
Wohlstandsbarometern der Reichen gemacht, deren Werte auch in unserer, eher
nüchternen Zeit noch allzu oft als gesellschaftliche Maßstäbe empfunden werden.
Im Gegensatz zu den kitschigen Auswüchsen der heute serienweise industriell
angefertigten Gold- und Silberartikel bleiben Goldschmiedearbeiten der
vergangenen Jahrhunderte Kunstwerke, die individuelle Kreativität und
kulturgeschichtliche Elemente erfolgreich über Zeiten- und Modewenden
transportieren.
Goldschmiedeausstellungen sind darum stets ein
Anziehungspunkt für viele Besucher. Zurzeit zeigt das Ingolstädter Stadtmuseum
"Schätze deutscher Goldschmiedekunst". Viele der 400 Objekte sind zum ersten Mal
der Öffentlichkeit zugänglich. Zum Großteil sind diese selten zu sehenden
Leihgaben aus privatem Besitz. Unter den Ausstellungsgegenständen, die im
Zeitraum 1500 bis 1920 in über 80 europäischen Städten von mehr oder weniger
bekannten Goldschmieden angefertigt wurden, sind so berühmte Objekte wie der aus
Schützsilber geschmiedete Adler der Breslauer Zwingerschützen aus dem Jahre
1685, aber auch Arbeiten, die im südosteuropäischen Raum entstanden sind.
Aus Kronstadt stammt der barocke Becher, der um 1680 von
Michael Neustädter hergestellt wurde. Von dem Hermannstädter Goldschmied
Johann Georgius Müller ist eine Kaffeekanne mit geschwungenem Holzgriff zu
sehen, die um das Jahr 1800 datiert ist. Der Siedlungsraum der Donauschwaben ist
durch eine Dreifußschale des Budapester Goldschmieds Josef Prandtner
repräsentiert. Die Schale entstand in den Jahren 1803 / 1806.
Diese Ausstellung bezeugt den zeitlich und geographisch
großen Wirkungskreis der deutschen Goldschmiede in Europa. Die Exponate aus Gold
und Silber sind noch bis zum 30. August im Ingolstädter Stadtmuseum zu
besichtigen.
Mark Jahr
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