Im Festival "Cîntarea
României" ausgezeichnete Kulturgruppen des Kreises Temesch auf der
Bühne / Fast tausend Zuschauer sahen den zweiten Temeswarer Fernsehabend
von Walther Konschitzky
Was die Ansage von
der Loris-Kapelle sagte, das traf auf
fast alle Mitwirkenden am zweiten schwäbischen TV-Abend zu: Sie sind bekannt,
sie sind beliebt und sie sind preisgekrönt innerhalb der zweiten Ausgabe des
Festivals Cîntarea României. Die zweite
Fernsehschau dieser Art in Temeswar wurde zum Stelldichein zahlreicher der heute
erfolgreichsten Kulturgruppen und Einzelinterpreten des Kreises Temesch, wurde
eine Laienkunstvorstellung von Niveau, die sich von der Anlage und Gestaltung
her als Ausgangspunkt für eine repräsentative
Schau und Überschau des gegenwärtigen
Leistungsstandes der besten Banater Laienspieler eignet.
Den Auftakt zu dem
Konzert im ausverkauften und erst kürzlich nach aufwendigen Umbauarbeiten
fertiggestellten Opernsaal machte der Schubert-Chor unter Leitung
von Adrian Nucă-Bartzer mit Liedern an die Heimat,
mit Liedern von Schubert und Schumann. Die Interpretationen der
Singgemeinschaft und ihres Solisten Walter Berberich, aber auch des
Doppelquartetts zählten zum Gediegensten , was an diesem Abend dargeboten wurde.
Die
Loris-Kapelle eröffnete ihr Konzert
mit dem Marsch "Gruß aus Jahrmarkt" von Peter Loris,
dem Gründer der Kapelle, die im vergangenen Jahr ihr 70. Jubiläum feierte und
beim ersten Festival Cîntarea României mit einem
ersten Preis ausgezeichnet wurde. Vor kurzem nahmen die 43 Bläser
unter Prof. Mathias Loris auch an der
Endphase der zweiten Ausgabe dieses Festivals teil, deren Ergebnisse
jedoch bislang noch ausstehen. Das Konzert mit Blasmusikstücken,
aber auch die Schlager, die das Unterhaltungsmusikorchester im zweiten Teil des
Programms bot, wiesen diese Kapelle erneut als beste des Banats aus. Und es ist
kaum anzunehmen, dass eine Dorf-Blasmusik zwischen Marosch und Donau jemals ein
solches Niveau erreicht hatte.
Als besondere
Leistung und auch als Beispiel für die Pflege überkommenen Volksgutes können die
Volkstänze der schwäbischen Tanzgruppe aus Teremia Mare gewertet
werden. Unter der Betreuung von Thomas Schön und Gheorghe Damian
nahm man alte Marienfelder Volkstänze, die die Jugend einst bei der letzten
Faschingsunterhaltung tanzte, ins Repertoire und bot sie - begleitet vom
Orchester Franz Hügel - in einer der alten Festkleidung nachgestalteten
Tracht dar. Es ist die erste schwäbische Volkstanzgruppe, die im schwarzen "Tschurak"
vor das Publikum trat.
In alten Trachten
verschiedener Generationen - aber auch in der Kerweitracht von heute - stellte
sich auch die Mundart-Agitgruppe aus Lowrin vor. In einer Montage mit dem Titel "Loblied der Heimat" wurden Mundarttexte rezitiert, die Erika
Burger, Anna Hügel und Margarete Lippet mit den Laienspielern
einstudiert hatten. Den letzten Schliff gab der Gruppe der Schauspieler
Rudolf Schati. In schwäbischer Mundart wurde auch eine Szenette mit
Elisabeth Kölbl und Hans Kehrer aufgeführt, und einen Text von
Nikolaus Berwanger trug der Schauspieler Robert Jereb vor. In einer
besonderen Aufmachung, als "Mann und Weib in einem" trat Helmuth Amon aus
Deutsch-Stamora mit einem heiteren Tanz als Solist auf. Hans Pierre aus
Tomnatic spielte zwei Schlager aus seiner Jugendzeit auf der Säge.
Zu den jüngsten
Mitwirkenden an dem Unterhaltungsabend zählten die Folk-Duos Ramona Nauy -
Irmgard Holzinger aus Lowrin sowie Fred Zawadzky - Georg Gunesch aus
Temeswar. Die beiden Schülerinnen boten Texte von Nikolaus Berwanger, die
beiden Studenten einen Text von Berwanger und ein Gedicht von Rilke.
Den Abschluss des Abends machte das
Loris-Unterhaltungsorchester mit seinen Solisten, unter ihnen der
Orchesterchef selbst mit seiner Trompete.
(A. d. B.: Die
Fotos sind Reproduktionen aus der Zeitung.)
aus NEUER
WEG, Bukarest, 18. Juli 1979