Bekannte Schriftsteller in der
Gutenberg-Stadt Mainz
.
Sigfrid Gauch / Jürgen Kross (Hrsg.): Vom
Verschwinden der Gegenwart - Mainzer Anthologie, Brandes & Apsel Verlag, 1992,
ISBN 3-86099-424-7
Nimmt man eine Anthologie zur Hand, so schlägt man als erstes das
Inhaltsverzeichnis auf und sucht nach berühmten oder bekannten Namen. Als
nächstes steht dann die Suche nach den Titeln der im Literaturbetrieb bereits
etablierten Verfasser an. Anders verhält es sich bei den dem jeweiligen Leser
bekannten, aber der Allgemeinheit nicht oder noch nicht geläufigen Namen. Da
wäre es doch interessanter, zuerst mal zu erfahren, ob der bekannte Name auch zu
der vermuteten Person gehört. Also heißt es, das Buch schnell bei den
biobibliographischen Hinweisen aufschlagen.
So erging es mir auch mit der Mainzer
Anthologie "Vom Verschwinden der Gegenwart".
Namen wie Horst Bienek, Günter Kunert
oder Sarah Kirsch sind allemal als Zugkräfte für eine Blumenlese mit
Werken von 49 Autorinnen und Autoren geeignet. Erfreulicherweise waren da aber
auch Namen zu finden, die mich zum Nachlesen auf den Seiten 252 und 254
veranlaßten. Da ist vermerkt: "Peter Grosz, 1947 in Jahrmarkt (Rumänien)
geboren, lebt in Nieder-Olm; Gedichte: Am anderen Anfang; Prosa: Der Boxer; Der
Gruselbaum" und "Olga Sedlar, 1947 im ungarischen Dorf Csantaver in
Nordjugoslawien geboren, lebt in Mainz; Veröffentlichung: Putz oder stirb".
Olga Sedlars Text "Im Namen des Volkes!" läßt schon
durch den Titel aufhorchen. Was dann folgt, ist aber keine Abrechnung mit
irgendeinem Regime, sondern eine Anklage der oft von Zynismus strotzenden
Fernsehberichte über das Leiden und Sterben von Menschen.
Peter Grosz und Olga Sedlar
sind Namen, die unseren einstigen Siedlungsraum im Kreis der weitgestreuten
Abstammungsgebiete (von Ostpreußen bis Frankreich),
aus denen die heute in und um Mainz lebenden Literaten kommen, ehrenvoll
vertreten.
Mark Jahr
aus DER
DONAUSCHWABE,
Aalen,
17. April 1994
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