Freitag, 16. September 2011

Gedenkfeier am Volkstrauertag in Ingolstadt

      Wer sich in eine Gesellschaft integrieren will, der kann dies nur durch seine aktive Teilnahme am Leben dieser Gesellschaft erreichen. 
      Der Kreisverband der Banater Schwaben in Ingolstadt ist schon ein selbstverständliches Erscheinungsbild bei vielen öffentlichen Veranstaltungen der Stadt Ingolstadt.
      Die Fahnenabordnung des Kreisverbandes hatte sich zu der Feier am Volkstrauertag vor der Gedenkstätte im Ingolstädter Luitpoldpark eingefunden. Die Fahne der Banater Schwaben senkte sich als Ausdruck unserer Trauer um die Toten der beiden Weltkriege.
      Während eine Blaskapelle das Lied  „Ich hatt’ einen Kameraden“ intonierte, legten die Abordnungen der Vereine Kränze vor die Gedenksteine.
      Johann Metzger, der Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes der Banater Schwaben, und Stefan Mlynarzek, Vorstandsmitglied, legten einen Kranz am Mahnmal „Den Toten des deutschen Ostens“ nieder. Auf den weiß-grünen Kranzbändern war zu lesen: „Unseren Toten zu Ehren – Vereinigung der Banater Schwaben“. 
      Der evangelische Pfarrer Hans Peter Schamel erinnerte in seiner Gedenkansprache an den Judenpogrom vor 50 Jahren und zitierte schlußfolgernd Bert Brecht mit den Worten: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“
      Mit diesem Zitat hatte er einen vorsichtigen, aber mit Sicherheit von vielen anwesenden Bürgern wahrgenommenen Bogen zu der in Ingolstadt besonders leidenschaftlich entbrannten Aussiedlerdiskussion geschlagen. 
      Obwohl als Bürger bekannt, die sich mit all ihrer Kraft, auch angesichts aller existierender Vorurteile, in die Gesellschaft dieser Stadt eingliedern wollen, waren die Deutschen aus Rumänien sogar in den Mittelpunkt dieser Diskussion geraten. Der Kreisverband der Banater Schwaben in Ingolstadt nahm, im vollen Bewußtsein der Verantwortung, die er für seine Landsleute trägt, dazu öffentlich Stellung. 
      Der Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes, Johann Metzger, schrieb in der Lokalzeitung vom 14. Oktober 1988 unter anderem: „Es ist erschreckend, mit welcher Gedankenlosigkeit sich einige unserer Mitbürger ein Urteil erlauben, die Aussiedler mit Asylanten vergleichen. Die Leute (Aussiedler) werden aus ihrer Heimat entwurzelt, in ein anderes Wirtschaftssystem versetzt, in eine neue Welt, in der sie niemand kennen, verpflanzt. Sie tun dies nur, weil sie in der alten Heimat als Deutsche unterdrückt und schikaniert wurden. Ich will nur hoffen, daß unsere führenden Politiker sich auch weiterhin um die Aussiedlung der Deutschen aus dem Osten bemühen ...“

Anton Potche
aus BANATER POST, München, 10. Dezember 1988

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