Samstag, 25. Juni 2011

An Fronarbeit zerbrachen sie nicht

Die Ableistung der "Bürgerpflicht" auf den Feldern der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften  gehörte zu unserem Herbstalltag in der alten Heimat. Jeden Morgen gingen wir schweren Gemüts in die unendlich scheinenden Maisfelder und begannen unsere Fronarbeit. Aber mit dem Lächeln der Sonne erhellten sich auch die Gemüter. Die allmächtige Natur ließ ihre Kräfte walten.

Wir von der Zwangsarbeit gebeugten Schwaben richteten uns plötzlich auf, unser frohes Gemüt gewann die Oberhand, es erklangen Lieder und Scherze. Vielleicht hatte sich auch der Geist unserer Ahnen, der Urbarmacher dieser Erde, in unsere Seelen gesenkt und uns geholfen, für Augenblicke die Last der Gegenwart leichter zu tragen.

Wir hatten für einige Augenblicke vergessen, daß die Ernte nicht in unsere leeren Scheunen, sondern in die Riesenspeicher des Staates gelangen sollte.

Wir genossen nur die reine, auch dort unverfälschte Natur. In solchen Augenblicken spürten wir: Zerbrechen werden wir nicht! Vielleicht schöpfen Banater Landsleute daraus einigen Trost über ihr einstiges, staatlich manipuliertes Dasein.                                                                                                                                                                                            
Anton  Potche

   aus BANATER POST
   München, 20.11.1985
       

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