Jubiläum des Orawitzer Gesangvereines und des Deutschen Sängerbundes – Massenaufmarsch deutscher Sangesbrüder
Temesvar, 14. August
Bei
günstiger Witterung fand gestern in Orawitza der große Tag der
Banater deutschen
Sängerschaft statt. […]
Fast dreißig Vereine aus allen Teilen des Banates erschienen
korporativ, während 15 Vereine deputativ vertreten waren, die alle
mit Begeisterung und Hingabe dem deutschen Liede huldigten.
Massenchöre, Einzel= und gemischte Chöre sangen ihre Lieder, die
von Volk, Heimat und Gott, von deutschem Sinn und deutschem Geist
durchwoben waren. […].
Empfang der Gäste
Als
der Sonderzug in dem Bahnhof des kleinen Bergstädtchens einlief,
wurden die Gäste von den Klängen der Resitzaer Werkkapelle
empfangen und begrüßt. Am Bahnhof wurden die Angekommenen, etwa
1200 an der Zahl, vom Obmann des Orawitzaer Musik= und
Gesangvereins, Rechtsanwalt Dr. Josef Szabo, begrüßt.
[…].
Bekanntschaftsabend
Nachher
folgte der Bekanntschaftsabend im sogenannten Schützengarten. Hier
sang jeder korporativ erschienene Verein je ein Lied, welches mit dem
Sängergruß des jubilierenden Orawitzaer Vereines eingeleitet
wurde. Um ein Uhr war diese Vorfeier beendet.
Der
nächste Tag begann um sechs Uhr mit einer Tagwache, dann weiterer
Empfang der noch angekommenen Gäste und Vereine.
Zu
dem Sängerfeste waren folgende Vereine erschienen: Deputativ
Philharmonischer Verein Karansebes, vertreten durch
Ing. Palik, Eugen Brazsda, Karl Twerasser, Herr
und Frau Katz, […], Gesangverein
Jahrmarkt durch Michael
Zimmerer und Georg Staß,
[...].
Festversammlung
Um
11 Uhr wurde im Schützengarten die Festversammlung eröffnet. Dies
geschah mit der Nationalhymne in deutscher Sprache durch einen
Massenchor vorgetragen und von Professor Josef Linster
dirigiert. […].
Die Festrede
Geschäftsführender
Obmann, Professor Hans Eck, erstattete einen
Tätigkeitsbericht. Er tadelt vor allem die Undiszipliniertheit, die
unter manchen Sängern herrscht, und gebraucht harte Worte. […].
Die Grüße
der Siebenbürger Sachsen
Nach
der Rede Professor Hans Eck‘s spricht Professor Ihl aus
Bistritz, Vorsitzender des Siebenbürgisch=deutschen Sängerbundes.
Er übermittelt die herzlichen Glückwünsche des sächsischen
Volkes. […].
Bankett
Mittags
am Bankett im Garten des Hotel „Krone“ sprach Komitatspräfekt
Dr. Max Radovan den Königstoast, Bürgermeister Prof. Elias
Rusmir sprach im Namen der Stadt einige herzliche Worte. […].
Preissingen
Am
Nachmittage erfolgt ein Preissingen um den Dittrich-Pokal und um die
von Dr. Franz Schmitz gestiftete Plastik „Mutter und Kind“,
für das schönste deutsche Mutterlied. Den Pokal gewann die
Hatzfelder Landestreu, während die schöne Plastik,
die übrigens ein Werk des Banater Künstlers Sebastian Rotschink
ist, dem Gertianoscher Gesangverein zuerkannt wurde.
[…].
Abends
als Abschlussfeier fand auf dem Sportplatz eine Weihstunde statt, die
mit andächtigster Feier begangen wurde.
aus TEMESVARER ZEITUNG, Temesvar, 15. August 1933
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