Dienstag, 23. April 2019

Arbeitsplätze sterben heimlich


Zum Bericht „Erleichterung über Frieden zwischen Autokonzernen“ vom 11./12. Januar:
Woher so viel Blauäugigkeit in dieser Republik? Glauben die Herren Schröder, Rexrodt und Zwickel wirklich, dass durch den Milliardendeal zwischen VW und GM bei den deutschen Autozulieferern und sogar in den Werken des VW-Konzerns keine Arbeitsplätze gefährdet sind, oder wurde die moralische Meßlatte für Entscheidungsprozesse in deutschen Konzernzentralen bereits so weit abgesenkt, dass es auf ein paar Arbeitslose mehr oder weniger sowieso nicht mehr ankommt?
In der Beurteilung dieses merkwürdigen Schuld- und Sühne-Pakts scheint sich eine tiefe Kluft zwischen den im Scheinwerferlicht und auf dem Börsenparkett erkannten „Erleichterungen“ und den an vielen Fließbändern empfundenen, teilweise nur im Flüsterton artikulierten und von den Medien kaum registrierten Sorgen aufzutun. Die wirklichen, meist schweißbedeckten Schmiedegesellen der oft bis zum Überdruß bemühten Wertschöpfungskette in der deutschen Automobilindustrie wissen längst, daß Arbeitsplätze still und heimlich sterben, nämlich dann, wenn Kameras und Bleistifte schon vom Tatort verschwunden sind.

Anton Potche

aus DONAUKURIER, Ingolstadt, 21. Januar 1997

Dienstag, 16. April 2019

Dienstag, 9. April 2019

Tschakowaer feiern 100. Kerwei

LG. – Tschakowa. Ihre 100. Kerwei veranstalten die Tschakowaer am 9. und 10. August d. J. und am 16. findet die Nachkerwei statt, erfuhren wir von Eduard Kuhn. Zu diesem großangelegten Fest haben bisher 65 Paare, Verheiratete und Ledige, ihre Teilnahme angesagt. Interessenten, auch Tschakowaer, die nicht mehr im Ort wohnen, können sich bei den Organisatoren, den Brüdern Kuhn oder bei Ernest Schauberger, vormerken. Das Organisationskomitee, dem Hans Göbel, Ernest Schauberger, Josef Wersching, Erwin Krisch, Josef Kuhn, Martin Tausch, Michael Zeringer, Nikolaus Birkenhauer, Herbert Raber, Hans Schummer, Robert Balogh und Günther Österling angehören, wählte als Vortänzer das Ehepaar Mariechen und Hans Göbel, Geldherrenpaare sind Marianne und Eduard Kuhn sowie Anni und Ernest Schauberger. Zur Kerwei spielt die Jahrmarkter Kaszner-Kapelle, das Fest findet ab 15.00 Uhr im Kulturheim statt. Letzte Kerwei der Kriegsjahre war 1942, 1947 wurde das traditionelle Brauchtumsfest gefeiert, danach jedoch erst wieder 1955. Seit 1968 findet alljährlich das Kerweifest statt. Am 29. August wird hier das zur Tradition gewordene Mini- Trachtenfest der Schüler und Vorschulkinder veranstaltet, organisiert von den Eltern und den deutschen Lehrkräften.

aus NEUE BANATER ZEITUNG, Temeswar, 26. Juli 1981

Dienstag, 2. April 2019

Besinnlich und spannend

Weihnachtsfeier und Mitgliederversammlung in Ingolstadt
Der Kreisverband Ingolstadt hatte am 1. Dezember 1996 seine Mitglieder zur Weihnachtsfeier geladen, und es wurde kurz nach 14 Uhr eng im Sportheim Etting. Dies lag aber nicht an der Jugendblaskapelle Zuchering, die unter der Leitung von Nikolaus Kreidl (Blumenthal) und Walter Rosner (Jahrmarkt) für die eintreffenden Gäste Advents- und Weihnachtslieder spielte und eine geräumige Fläche vor der Bühne in Anspruch nahm.
Nachdem sich eine Zwischenwand auftat, was so mancher kleine Mann schon als ein Nikolauswunder empfand, war auch das Platzproblem zufriedenstellend gelöst und der offizielle Teil der „Weihnachtsfeier mit Mitgliederversammlung“ konnte dem Lauf der in der Einladung angekündigten „Tagesordnung“ folgen.
Der Vorsitzende des Kreisverbandes Ingolstadt der Landsmannschaft der Banater Schwaben , Johann Metzger, hieß alle Landsleute herzlich willkommen und bedauerte, daß Oberbürgermeister Peter Schnell terminlich verhindert war mit den Banater Schwaben zu feiern. „Aber“, meinte Metzger verschmitzt, „wir sind ja verständliche und auch genügsame Leut‘. Wir begnügen uns bei unserer Weihnachtsfeier auch mit einem Staatssekretär.“
Damit meinte er Hermann Regensburger, Staatssekretär im Innenministerium Bayerns, dessen Anwesenheit mit viel Applaus wahrgenommen wurde. Die Liste der zu begrüßenden Ehrengäste war erfreulich lang: CSU_Kreisvorsitzender Manfred Hochstatter, Bezirksrat Rudolf Geiger (CSU), Bürgermeister Werner Pößl (SPD), die Mitglieder des Stadtrates Brigitte Fuchs (CSU), Friederike Kißling (SPD), Josef Pfafflinger (CSU), Simone Rottenkolber (CSU), eine Abordnung des Patenvereins Enzian, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern der Banater Schwaben Peter Krier und Vorsitzender des Kreisverbandes Schrobenhausen-Donauwörth Franz Allar.
Hermann Regensburger, auch Stadtrat, überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters und dankte Johann Metzger und dessen Vorstandschaft für ihr „Einbringen in das gesellschaftliche und kulturelle Leben Ingolstadts“.
Peter Krier mahnte Weihnachten als eine „Wurzel für die Kultur des Abendlandes“ an und lehnte das bei vielen Zeitgenossen gängige Weihnachtsempfinden von „Glitzer, Glanz und Firlefanz“ entschieden ab.
Eva Tögl, die gute Seele des Enzian-Vereins, las in bayrischer Mundart Es Weihnachtsgfuil: „Wie e Kind mußt wieder werd’n / Dann hast das Fest ah wieder gern.“
Eine Kinder – und Jugendgruppe bestieg die Bühne. Die Saalbeleuchtung wurde schwächer. Gloria in excelsis Deo erklang. Das Bogaroscher Hirtenspiel (aus Szimits‘ Pipatsche un Feldblume von der Heed) fesselte sogar die kleinsten Zuschauer. Es blieb ihnen wahrscheinlich nicht verborgen, daß die Hirtenknaben – gespielt von Verena und Dominik Schmidt, Andrea und Stefani Daray, Isabella Gildi, Thomas Gutti und Roland Balint – ihresgleichen waren. Und wenn die aufmerksam den Worten des Hirtenvaters lauschten, mußte es sich wohl um etwas Ernstes handeln.
FotoQuelle: BANATER POST
Für die musikalische Umrahmung zeichnete der Chor der Tanzgruppe, begleitet an der Orgel von Heike und Horst Unterweger. Die Gesamtleitung lag in den bewährten Händen der erfolgreichen Kindergartenleiterin Hedwig Schüpfer.
Diese imposante Gestalt meinte es schon immer nur gut mit den Kindern. Und doch waren auch diesmal einige kleine Buben zu beobachten, die beim würdevollen Auftritt des Nikolaus (Franz Mlynarzek) Reißaus nahmen. Die letzten Streiche lagen wahrscheinlich noch nicht allzu lange zurück. Der vollbeladene Schlitten des Nikolaus lockte aber schließlich auch den letzten „Schlimmen“ aus seinem Versteck.
30 Mitglieder des Ingolstädter Kreisverbandes nahmen je eine Urkunde und das Ehrenabzeichen unserer Landsmannschaft in Empfang. Unter ihnen war auch Josef Kronenberger (Jahrmarkt), der sich über viele Jahre im Vorstand engagiert hat.
Johann Metzger hielt Rückschau und betätigte auch die Zukunftsweichen. Der Kreisverband Ingolstadt hat 626 Mitglieder, von denen viele in verschiedenen Gruppen aktiv sind: Kegler, Fußballer, Seniorengruppe (Spinnstub), Tanzgruppe, Fahnenabordnung. 20 Veranstaltungen fanden 1996 statt und für 1997 sind bereits acht Termine festgeschrieben.
Kassier Hans Kahles konnte von einem stattlichen Guthaben in der Vereinskasse berichten. Andreas Auer und Josef Hans haben die Ausgaben und Einnahmen des Vereins überprüft und der Vorstand wurde von den Mitgliedern einstimmig entlastet.
Abschließend berichtete Johann Metzger über seine Arbeit im Ingolstädter Stadtrat.
Zum Schluß wurde es noch einmal spannend. Von den vier Vorschlägen des Reisebüros Rupert machte „Elsaß und Schwarzwald“ das Rennen. Bei der Abstimmung kam der Jahrmarkter Lokalpatriotismus voll zum Tragen: „Schau merr mol, ob die aah all mitfahre.“
Über diesen besinnlichen, aber auch unterhaltsamen und spannenden Adventsnachmittag war längst der Abend hereingebrochen, als man sich mit Weihnachts- und Neujahrswünschen voneinander verabschiedete.

Anton Potche

aus BANATER POST, München, 20.01.1997