Dienstag, 10. April 2018

Trompetengrüße


Zauberhafte Traum- und Erinnerungsbilder
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Der Trompeter Helmut Kassner hat eine CD mit viel Sentimentalität bespielt. Der überwiegende Teil seiner Melodien regt zum Innehalten aus der Hektik des Tagesgeschäftes an. Wer die Augen zum Gleiten seiner Phantasie schließt und die ruhig dahinschwebenden Klänge in sein Unterbewußtsein vordringen läßt, dem wird es sicherlich nicht schwerfallen, vom Wellengemurmel an einem weltentrückten Eiland oder von einem herzzerreißenden Schäferlied in einem vergessenen Karpatental zu träumen.
Die Trompete des aus Jahrmarkt stammenden und in Reutlingen beheimateten Musikers klingt nie aufdringlich. Sie ist immer zum Dialog bereit und erzählt wortlos und trotzdem fesselnd vom sonnigen Mexiko, von der Unendlichkeit der Taiga und von der Abenddämmerung zwischen den Bergen. Sie hat es auch beneidenswert schön, die Trompete Helmut Kassners, muß sie sich doch nicht gegen ein pompöses Blasorchester oder gar eine unbändige Big-Band durchsetzen. Eine verträumte Posaune, eine dauernd hofierende klassische Gitarre, ein verständliches Keyboard und ein sehr präzise agierendes Schlagzeug sind ihre einzigen Begleiter.
Natürlich kann man eine solche Produktion nur einspielen, wenn man sein eigenes musikalisches Können mit dem Musikgespür von Musikern vereinbaren kann, die auf entsprechend hohem künstlerischem Niveau musizieren. Helmut Kassner hat in den Musikern Alexander Babinez, Hans Bruss, Friedl Crăciunescu, Axel Henninger und Johann Kaszner die richtigen Leute zum Überbringen seiner Trompetengrüße gefunden.
Wer mal so richtig abschalten und dem Streß entfliehen will – ja, auch zurück, warum nicht, in Zeiten und Räume, die es nur mehr in unserem tiefsten Inneren gibt –, der sollte sich von Helmut Kassners Trompete grüßen lassen.

Kontaktadresse: Helmut Kassner, Auf Wies 13, 72766 Reutlingen, Tel.: 07121/470564
Mark Jahr
aus DER DONAUSCHWABE, Aalen, 23. Juni 1996

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