Dienstag, 25. August 2015

Ergänzung und Fortführung

Schag an der Temesch
Heimatbücher überliefern ortsgebundene Daten, die das Werden und Vergehen einer Dorf- oder Stadtgemeinschaft mit dem Blick auf hoffentlich wissensdurstige Nachfolgegenerationen in Wort und Bild festhalten. Ihr jeweiliges Erscheinen wird von einem interessierten, meist in irgendeiner Weise vom Inhalt direkt betroffenen Leserkreis mit Dankbarkeit aufgenommen. Dann verschwinden diese Bücher aber oft in Schubladen oder schmücken bestenfalls Wohnzimmervitrinen, während die in ihnen vermittelten Informationen immer mehr zu Geschichte werden. Darum kann ein Heimatbuch nur bedingt das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gemeinschaft, und zwar für einen kurzen Zeitraum (Vertriebszeit des Buches), anregen. Dieses Manko scheinen in letzter Zeit immer mehr Heimatortsgemeinschaften erkannt zu haben, was dazu führt, daß beim Erscheinen eines Heimatbuches oft auch das Entstehen einer Broschüre folgt, die periodisch über die zumindest gedanklich noch intakte Gemeinschaft berichtet.
Jüngst ist die Nr. 1 des Schager Heimatbote[n] Die Temesch erschienen. Das 80 Seiten umfassende Büchlein liest sich wie ein Heimatbuch in Miniatur. Sehr abwechslungsreich gestaltet, transportiert es sowohl aktuelle HOG-Informationen, Geschichte, Literatur (Katharina Ochsenfeld-Mallinger, Gretl Eipert, Gertrud von den Brincken, Max Moltke, Peter Jung, Hüpfl Hans, Johann Szimits) als auch hervorragendes Bildmaterial in Schwarz-Weiß, und das alles auf blütenweißem, chlorfreiem Bilderdruckpapier. Für die Gestaltung des gehefteten Büchleins zeichnet Franziska Graf. Es ist diesem Werk anzumerken, daß die Herausgeberin mit viel Idealismus bei der Sache war. Bar jeglichen Selbstdarstellungsbedürfnisses verkündet Franziska Graf im Geleitwort: "Dieser Heimatbote soll alle zwei Jahre wie ein Stück alte Heimat zu uns kommen. [...] Jeder kann seine Erinnerungen aus Schag beschreiben und seine Eindrücke aus der neuen Heimat. Wir wollen über unsere Landsleute berichten, die in der ganzen Welt zerstreut sind, aber auch über jene, die noch in Schag leben und somit die Verbindung unserer Dorfgemeinschaft aufrechterhalten."
Daß man die Brücke nach Schag solange wie möglich begehbar halten will, kommt auch in der Preisgestaltung des Büchleins zum Ausdruck: 10 DM, wovon zwei Mark den in Schag verbliebenen Deutschen zugute kommen.
Der Schager Heimatbote Die Temesch Nr. 1 kann bei folgender Anschrift bestellt werden: Franziska Graf, Lenbachstr. 2A, 85084 Reichertshofen.

Anton Potche

aus BANATER POST, München, 5. November 1994

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen