Dienstag, 20. Januar 2015

Bekannt, beliebt und preisgekrönt

Im Festival "Cîntarea României" ausgezeichnete Kulturgruppen des Kreises Temesch auf der Bühne / Fast tausend Zuschauer sahen den zweiten Temeswarer Fernsehabend
von Walther Konschitzky
Was die Ansage von der Loris-Kapelle sagte, das traf auf fast alle Mitwirkenden am zweiten schwäbischen TV-Abend zu: Sie sind bekannt, sie sind beliebt und sie sind preisgekrönt innerhalb der zweiten Ausgabe des Festivals Cîntarea României. Die zweite Fernsehschau dieser Art in Temeswar wurde zum Stelldichein zahlreicher der heute erfolgreichsten Kulturgruppen und Einzelinterpreten des Kreises Temesch, wurde eine Laienkunstvorstellung von Niveau, die sich von der Anlage und Gestaltung her als Ausgangspunkt für eine repräsentative Schau und Überschau des gegenwärtigen Leistungsstandes der besten Banater Laienspieler eignet.
Den Auftakt zu dem Konzert im ausverkauften und erst kürzlich nach aufwendigen Umbauarbeiten fertiggestellten Opernsaal machte der Schubert-Chor unter Leitung von Adrian Nucă-Bartzer mit Liedern an die Heimat, mit Liedern von Schubert und Schumann. Die Interpretationen der Singgemeinschaft und ihres Solisten Walter Berberich, aber auch des Doppelquartetts zählten zum Gediegensten , was an diesem Abend dargeboten wurde.
Die Loris-Kapelle eröffnete ihr Konzert mit dem Marsch "Gruß aus Jahrmarkt" von Peter Loris, dem Gründer der Kapelle, die im vergangenen Jahr ihr 70. Jubiläum feierte und beim ersten Festival Cîntarea României mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Vor kurzem nahmen die 43 Bläser unter Prof. Mathias Loris auch an der Endphase der zweiten Ausgabe dieses Festivals teil, deren Ergebnisse jedoch bislang noch ausstehen. Das Konzert mit Blasmusikstücken, aber auch die Schlager, die das Unterhaltungsmusikorchester im zweiten Teil des Programms bot, wiesen diese Kapelle erneut als beste des Banats aus. Und es ist kaum anzunehmen, dass eine Dorf-Blasmusik zwischen Marosch und Donau jemals ein solches Niveau erreicht hatte.
Als besondere Leistung und auch als Beispiel für die Pflege überkommenen Volksgutes können die Volkstänze der schwäbischen Tanzgruppe aus Teremia Mare gewertet werden. Unter der Betreuung von Thomas Schön und Gheorghe Damian nahm man alte Marienfelder Volkstänze, die die Jugend einst bei der letzten Faschingsunterhaltung tanzte, ins Repertoire und bot sie - begleitet vom Orchester Franz Hügel - in einer der alten Festkleidung nachgestalteten Tracht dar. Es ist die erste schwäbische Volkstanzgruppe, die im schwarzen "Tschurak" vor das Publikum trat.
In alten Trachten verschiedener Generationen - aber auch in der Kerweitracht von heute - stellte sich auch die Mundart-Agitgruppe aus Lowrin vor. In einer Montage mit dem Titel "Loblied der Heimat" wurden Mundarttexte rezitiert, die Erika Burger, Anna Hügel und Margarete Lippet mit den Laienspielern einstudiert hatten. Den letzten Schliff gab der Gruppe der Schauspieler Rudolf Schati. In schwäbischer Mundart wurde auch eine Szenette mit Elisabeth Kölbl und Hans Kehrer aufgeführt, und einen Text von Nikolaus Berwanger trug der Schauspieler Robert Jereb vor. In einer besonderen Aufmachung, als "Mann und Weib in einem" trat Helmuth Amon aus Deutsch-Stamora mit einem heiteren Tanz als Solist auf. Hans Pierre aus Tomnatic spielte zwei Schlager aus seiner Jugendzeit auf der Säge.
Zu den jüngsten Mitwirkenden an dem Unterhaltungsabend zählten die Folk-Duos Ramona Nauy - Irmgard Holzinger aus Lowrin sowie Fred Zawadzky - Georg Gunesch aus Temeswar. Die beiden Schülerinnen boten Texte von Nikolaus Berwanger, die beiden Studenten einen Text von Berwanger und ein Gedicht von Rilke. Den Abschluss des Abends machte das Loris-Unterhaltungsorchester mit seinen Solisten, unter ihnen der Orchesterchef selbst mit seiner Trompete.
(A. d. B.: Die Fotos sind Reproduktionen aus der Zeitung.)


aus NEUER WEG, Bukarest, 18. Juli 1979

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